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Die verbogene Raum-Zeit

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<strong>Zeit</strong>koordinaten t, wie man es für eine ruhende Uhr erwartet. Ist jedoch<br />

A kleiner als l, sieht es anders aus. Jetzt ist � 2 = A(cc) 2 /c 2 . <strong>Die</strong><br />

abgelaufene Eigenzeit ist also gegeben durch die <strong>Zeit</strong>koordinate t,<br />

multipliziert mit der Quadratwurzel aus A, und letztere ist abhängig<br />

von x. Mithin ist der Fluß der <strong>Zeit</strong> abhängig vom Ort - bei<br />

x = 0 m fließt die <strong>Zeit</strong> anders als bei x = 100 m. Ich nehme an, dies<br />

ist genau der Effekt der <strong>Zeit</strong>verbiegung, über den wir sprachen.<br />

Haller: Sie sagen es, ja. Wesentlich ist nun, daß die Größe der<br />

<strong>Zeit</strong>verbiegung von der Stärke der Gravitation abhängig ist. Je<br />

kleiner A verglichen mit l ist, um so größer ist der Einfluß der<br />

Gravitation, wie wir an unserem Beispiel gesehen haben. Der<br />

Koeffizient A ist also, wenn Sie wollen, eine Art Ersatz für das<br />

Gravitationsfeld, das Sie vor langer <strong>Zeit</strong> eingeführt haben. Für<br />

schwache Gravitationsphänomene, und dazu gehören die von der<br />

Erde oder Sonne ausgehenden Gravitationswirkungen, kann man<br />

sogar eine mathematische Beziehung zwischen der Stärke des<br />

Gravitationsfeldes und A ableiten, aber diese Details sollen hier<br />

nicht interessieren.<br />

Newton: Lassen Sie mich jetzt zum eigentlichen Problem der<br />

Schwerkraft kommen. Ich akzeptiere Ihre Interpretation der <strong>Raum</strong>-<br />

<strong>Zeit</strong>-Krümmung und insbesondere der <strong>Zeit</strong>verbiegung. Bei unserem<br />

Gedankenexperiment mit dem fallenden Fahrstuhl hatten wir<br />

auch gesehen, daß die Gravitation direkt den Fluß der <strong>Zeit</strong><br />

beeinflußt. Das ist alles ganz gut und schön, aber warum fällt der<br />

Fahrstuhl überhaupt nach unten? Warum fällt ein Apfel vorn<br />

Baum? Das hängt zwar irgendwie mit der Krümmung der <strong>Raum</strong>-<br />

<strong>Zeit</strong> zusammen, aber ich möchte doch etwas genauer wissen, wie<br />

die Schwerkraft, die wir täglich beobachten, zustande kommt.<br />

Einstein: Gut, daß Sie jetzt so konkret fragen, aber ich wäre im<br />

Anschluß sowieso auf dieses Problem gekommen. Wie steht es<br />

denn mit der Bewegung eines freien Körpers, von mir aus eines<br />

fallenden Apfels, in der gekrümmten <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>? Zunächst noch<br />

einmal zurück zur ebenen <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>, also zum Fall der Speziellen<br />

Relativitätstheorie. Da hatten wir gesehen, daß die Weltlinie eines<br />

freien Körpers die Eigenschaft der kosmischen Faulheit besitzt.<br />

Wenn ich weiß, daß der Körper heute hier ist und morgen dort,<br />

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