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Die verbogene Raum-Zeit

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von Gravitationswellen. Er möchte nichts abstrahlen, deshalb ist er<br />

träge.<br />

Einstein: Das stimmt. Ich möchte jedoch hinzufügen, daß dies für<br />

mich keine tiefere Erklärung des Phänomens der Trägheit ist - falls<br />

Sie dies im Sinne hatten.<br />

Newton: Das weiß ich selbst nicht, aber die Angelegenheit ist es<br />

vermutlich wert, daß man länger darüber nachdenkt. Aber zurück<br />

zur Energie. Elektromagnetische Wellen übertragen Energie. Können<br />

Gravitationswellen auch Energie übertragen?<br />

Einstein: Selbstverständlich. Ein kleines Beispiel hierzu: Stellen<br />

wir uns vor, wir haben zwei Metallkugeln, wobei die eine elektrisch<br />

positiv geladen ist, die andere negativ. Beide bewegen sich<br />

umeinander. Da sich wegen der Drehbewegung das elektrische<br />

Feld um die Kugeln ständig ändert, bilden sich elektromagnetische<br />

Wellen heraus, deren Frequenz durch die Frequenz der<br />

Drehgeschwindigkeit gegeben ist. <strong>Die</strong>se Wellen führen ständig<br />

etwas Energie ab - Energie, die dem drehenden System entzogen<br />

wird. Der Effekt wirkt in der gleichen Weise wie die Reibung. <strong>Die</strong><br />

Drehbewegung wird ständig langsamer, und nach einiger <strong>Zeit</strong><br />

kommen die Kugeln zur Ruhe.<br />

Newton: Ich verstehe. Wenn ich zwei Massen im Weltraum<br />

betrachte, die als Folge der Gravitation einander umkreisen, etwa<br />

ein Doppelsternsystem, dann bilden sich in Analogie zu Ihrem<br />

Beispiel Gravitationswellen heraus, die Energie abführen, welche<br />

so dem Doppelsternsystem entzogen wird. Wenn man also genügend<br />

lange ein Doppelsternsystem beobachtet, könnte man die<br />

Abstrahlung dieser Energie im Prinzip sogar feststellen - nicht<br />

direkt natürlich, sondern indirekt durch den auftretenden<br />

Energieverlust. Das wäre zwar kein endgültiger Beweis für die<br />

Existenz von Gravitationswellen, aber immerhin ein Schritt in die<br />

richtige Richtung. Da kommt es ganz darauf an, wie groß der<br />

Effekt ist.<br />

Haller: <strong>Die</strong> Stärke der Energieabstrahlung ist auf der Grundlage<br />

der Einsteinschen Gleichungen berechenbar. <strong>Die</strong> Details sollen uns<br />

hierbei nicht interessieren, aber es ist instruktiv, einmal einige<br />

Beispiele anzuschauen. Das erste Beispiel sei eine Vorrichtung, die<br />

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