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Die verbogene Raum-Zeit

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falsch sein, oder die Natur hat einen cleveren Weg gefunden,<br />

Materie und Antimaterie unmittelbar nach dem Urknall fein säuberlich<br />

zu trennen, was zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht<br />

nicht völlig ausgeschlossen ist. Dann aber müßte man im<br />

Universum genauso viel Materie wie Antimaterie finden.<br />

Haller: Es ist sicher legitim zu fragen, ob es im Kosmos größere<br />

Mengen Antimaterie gibt, Antisterne oder ganze Antigalaxien. Das<br />

ist jedoch beim heutigen Stand der Forschung auszuschließen,<br />

zumindest für das unserer Beobachtung zugängliche Universum.<br />

Antisterne in unserer Galaxie muß man völlig ausschließen, denn<br />

die Vernichtung der Antimaterie mit der Materie in der Umgebung<br />

des Sterns würde zu einer exorbitanten Erzeugung hochenergetischer<br />

Strahlung führen, die man längst beobachtet hätte.<br />

Aber auch die fernen Galaxien bestehen mit an Sicherheit grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit aus Teilchen und nicht aus Antiteilchen.<br />

Beständen sie oder zumindest ein Teil von ihnen aus Antimaterie,<br />

dann fänden beispielsweise bei Kollisionen von Galaxien, die<br />

im Kosmos verschiedentlich beobachtet werden, Zerstrahlungsreaktionen<br />

statt. <strong>Die</strong> dabei entstehende Strahlung könnte man auf<br />

der Erde beobachten, jedoch ist nichts dergleichen zu sehen. Man<br />

ist deshalb ziemlich sicher, daß auch die fernen Galaxien aus der<br />

üblichen Materie bestehen. Antimaterie in größeren Mengen gibt<br />

es also in dem der Beobachtung zugänglichen Kosmos nicht.<br />

Damit liegt im Universum eine eklatante Verletzung der Teilchen-<br />

Antiteilchen-Symmetrie vor.<br />

Einstein: Also verschiebt sich das Problem, so scheint es, von der<br />

Makrophysik auf die Mikrophysik, also die Elementarteilchen -<br />

auf Ihre Spezialität, Herr Haller.<br />

Haller: Bis Mitte der sechziger Jahre nahmen die Physiker an, daß<br />

die Symmetrie zwischen Materie und Antimaterie ein absolut gültiges<br />

Naturgesetz darstellt. Zu jener <strong>Zeit</strong> fand man jedoch bei einer<br />

genauen Analyse der Zerfälle von K-Mesonen - das sind kurzlebige<br />

Teilchen, die bei Teilchenkollisionen erzeugt werden - heraus,<br />

daß die Symmetrie nicht absolut gültig ist, sondern manchmal<br />

verletzt ist, allerdings nur äußerst wenig, so daß das für die meisten<br />

Teilchenprozesse keine Rolle spielt. Es handelt sich um einen<br />

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