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Die verbogene Raum-Zeit

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dann ist die Eigenzeit, die eine Uhr anzeigt, wenn sie mit dem<br />

Körper von hier nach dort geht, für den tatsächlich in der Natur<br />

zurückgelegten Weg ein Maximum - sie ist also die zugehörige<br />

Geodäte. Auf jedem anderen im Prinzip möglichen Weg ist die<br />

Eigenzeit kürzer. Wir wissen auch, daß dieser Weg einfach die<br />

gerade Linie ist, die Anfangspunkt und Endpunkt miteinander verbindet.<br />

Newton: Ich ahne schon, was jetzt kommt. Der Übergang von der<br />

ebenen <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> zu der gekrümmten geschieht durch die<br />

Abänderung des metrischen Tensors, weiter nichts. Am Prinzip der<br />

kosmischen Faulheit wird sich aber nichts ändern. Das bedeutet,<br />

daß ein Körper in der gekrümmten <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> sich auch auf einer<br />

Geodäten bewegt, wenn er keiner Kraft unterliegt, also frei ist.<br />

Einstein: Selbstverständlich - wie sollte es auch anders sein. <strong>Die</strong><br />

kosmische Freiheit führt also direkt zur kosmischen Faulheit. Ein<br />

freier Körper verhält sich in der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> etwa so wie ein<br />

Schwimmer, der zu faul zum Schwimmen ist und sich einfach von<br />

der Strömung mittragen läßt, in unserem Fall von der Strömung der<br />

<strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>. Ein Apfel fällt nicht vom Baum, sondern er wird<br />

»gefallen«, indem er sich widerstandslos in der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> treiben<br />

läßt.<br />

Newton: Nehmen wir einmal an, ich betrachte die Erdanziehung<br />

als ganz normale Kraft, wie etwa die elektrische Kraft, und interpretiere<br />

den Fall des Apfels im Rahmen der Speziellen Relativitätstheorie,<br />

also in der ebenen <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>. Solange der Apfel am<br />

Baum hängt, sich also in Ruhe befindet, ist seine Weltlinie eine<br />

gerade Linie, also auch eine Geodäte im Sinne der ebenen <strong>Raum</strong>-<br />

<strong>Zeit</strong>. Fällt der Apfel vom Baum, wird er beschleunigt bewegt, und<br />

die Weltlinie ist keine Geodäte mehr - das wäre sie nur, wenn der<br />

Apfel sich gleichmäßig vom Baum zum Boden bewegen würde,<br />

was nicht stimmt.<br />

Jetzt interpretiere ich die Krümmung der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> als die<br />

Gravitation. Was ist die Folge? Zum einen kann die Weltlinie des<br />

in Ruhe am Baum hängenden Apfels keine Geodäte in der gekrümmten<br />

<strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> mehr sein, denn auf ihn wirkt eine Kraft, die<br />

vom Zweig auf den Apfel ausgeübt wird und die genau so stark ist<br />

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