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Die verbogene Raum-Zeit

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sind der Meinung, daß das Problem der Singularität beim<br />

Schwarzen Loch deswegen auftritt, weil man die Einsteinschen<br />

Gleichungen als Gleichungen der klassischen Physik verwendet.<br />

Effekte der Quantenphysik werden nicht berücksichtigt. Nun ist<br />

die Quantenphysik wichtig, sobald man die Struktur und die<br />

Dynamik der Materie bei kleinen Distanzen untersucht, etwa die<br />

Atom- oder die Teilchenstruktur der Materie. Auch bei der<br />

Untersuchung von Effekten der Gravitation wird man auf lange<br />

Sicht nicht um eine Diskussion der Quanteneffekte herumkommen.<br />

In den Einsteinschen Gleichungen steht links der Krümmungstensor<br />

der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>, also eine rein geometrische Größe, während<br />

auf der rechten Seite der Materietensor erscheint. Daß die Materie<br />

Quanteneigenschaften besitzt, ist unbestritten. In den Einsteinschen<br />

Gleichungen kommen diese aber überhaupt nicht vor. Der<br />

Materietensor, der in die Gleichungen eingeht, ist nicht der wirkliche<br />

Materietensor, denn dieser trägt selbst Quanteneigenschaften;<br />

man muß vorher vielmehr über diese eine Art Mittelung bilden.<br />

Da die Materie aus Teilchen besteht, mithin eine körnige Struktur<br />

besitzt, muß man den Materietensor über kleine Bereiche der<br />

<strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> verschmieren, damit die körnigen Teilcheneigenschaften<br />

nicht mehr sichtbar sind. Das ist wie bei einem Fernsehbild. Es<br />

besteht aus vielen kleinen Punkten, die jedoch in größerer Entfernung<br />

nicht mehr sichtbar sind. Den Bildern auf dem Bildschirm<br />

sieht man die körnige Struktur nicht an - das Auge mittelt über<br />

mehrere Lichtpunkte und registriert nur ein stetiges Lichtsignal.<br />

Auch in die Einsteinschen Gleichungen geht der Materietensor<br />

nur in seiner stetigen, über einen kleinen Bereich gemittelten Form<br />

ein. <strong>Die</strong> <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> reagiert auf die Materie wie das Auge auf das<br />

körnige Fernsehbild - sie mittelt über kleine Bereiche. Für die<br />

Untersuchung der Gravitation größerer Materieansammlungen,<br />

etwa für einen Stern, ist dies auch völlig ausreichend.<br />

Probleme hat man jedoch sofort, wenn Phänomene betrachtet<br />

werden, bei denen plötzlich kleine <strong>Raum</strong>- oder <strong>Zeit</strong>dimensionen<br />

wichtig werden. Genau dies ist aber beim Kollaps eines Sterns zu<br />

einem Schwarzen Loch der Fall, wenn die Singularität in Erscheinung<br />

tritt.<br />

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