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Die verbogene Raum-Zeit

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Haller: Das ist die Zielrichtung der heutigen Forschung. Man versucht,<br />

Detektoren zu bauen, die eine Sensitivität von 10 -21 besitzen,<br />

also etwa tausendmal sensitiver sind als die Zylinderantennen.<br />

Newton: Man müßte in der Lage sein, die Verzerrungen der <strong>Raum</strong>-<br />

<strong>Zeit</strong>-Metrik auf größeren Distanzen genau zu messen.<br />

Haller: Genau dies ist die Richtung, in die man ging: keine<br />

Metallzylinder mit der Länge von einigen Metern, sondern<br />

Vorrichtungen, die mehrere Kilometer lang sind.<br />

Einstein: Gravitationswellen haben die Eigenschaft, den <strong>Raum</strong> in<br />

der einen Richtung zu verkürzen, in der darauf senkrecht stehenden<br />

Richtung zu verlängern. Deshalb könnte man an eine neue Version<br />

des alten Michelson-Experiments denken. Wie Sie wissen, wurden<br />

bei diesem Experiment die Geschwindigkeiten zweier senkrecht<br />

zueinander laufenden Lichtimpulse verglichen. Da wir mittlerweile<br />

wissen, daß auf Grund der Speziellen Relativitätstheorie diese<br />

beiden Geschwindigkeiten gleich sein müssen, müssen wir die<br />

Laufzeiten der beiden Lichtimpulse vergleichen. Wenn eine Gravitatiosnwelle<br />

durch die Anordnung hindurchläuft, müßte sich eine<br />

wenn auch winzige Änderung der Laufzeiten ergeben, da sich die<br />

Längen etwas ändern. Durch Ausnutzung der Interferenzerscheinungen<br />

könnte man hierbei wohl eine erhebliche Sensitivität erreichen.<br />

Haller: Was Sie gerade vorschlugen, ist das Prinzip eines Gravitationswellen-Interferometers.<br />

Es funktioniert ebenso wie das<br />

Michelson-Experiment, ist nur wesentlich sensitiver, unter anderem<br />

wegen der Fortschritte der Lasertechnik, auf die Michelson<br />

nicht zurückgreifen konnte. Heute ist man dabei, auf der Erde solche<br />

Geräte zu bauen, wobei die Längen der beiden Arme, in denen<br />

das Laserlicht läuft, einige Kilometer sind. Man hofft, auf diese<br />

Weise die Sensitivität auf die bereits erwähnten 10 -21 zu steigern.<br />

Hier am Caltech hat man den Prototyp eines solchen Interferometers<br />

mit einer Armlänge von 40 Metern errichtet; ein anderes mit<br />

einer Länge von 30 Metern wurde in München gebaut. Da ich den<br />

Leiter des hiesigen Gravitationswellenexperiments gut kenne, habe<br />

ich übrigens vereinbart, daß wir heute nachmittag das Caltech-<br />

Interferometer besichtigen, wenn Sie einverstanden sind.<br />

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