09.01.2013 Aufrufe

Die verbogene Raum-Zeit

Die verbogene Raum-Zeit

Die verbogene Raum-Zeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Energiedichte im frühen Universum sehr homogen war. Große<br />

Schwankungen der Dichte kann es nicht gegeben haben, denn<br />

diese würden sich heute im Photonensee bemerkbar machen.<br />

Newton: Wenn wir das Universum heute betrachten, erscheint<br />

zwar die Verteilung der galaktischen Materie einigermaßen homogen<br />

auf einer sehr großen Skala, die von der Größenordnung von<br />

ungefähr einer Milliarde Lichtjahre ist, also etwa ein Zehntel der<br />

Ausdehnung des gesamten heute sichtbaren Kosmos. Bei kleineren<br />

Distanzen beobachtet man jedoch eine Menge Struktur - die galaktischen<br />

Haufen, die Galaxien, schließlich die Sterne. Irgendwann<br />

in der Frühzeit des Kosmos muß es also erste Strukturen größeren<br />

Ausmaßes gegeben haben, entstanden durch zufällige Fluktuationen<br />

der Materiedichte. Wenn ich Sie recht verstehe, scheint es aber ausgeschlossen,<br />

daß solche Strukturen bereits einige hunderttausend<br />

Jahre nach der Explosion vorlagen. <strong>Die</strong>s überrascht mich einigermaßen,<br />

denn zur <strong>Zeit</strong> der Entkopplung des Photonensees sollte es,<br />

so würde ich vermuten, schon die ersten Anzeichen von Dichtefluktuationen<br />

gegeben haben, weil die normale atomare Materie<br />

sich zu diesem <strong>Zeit</strong>punkt schon relativ langsam durch den Kosmos<br />

bewegte. <strong>Die</strong> Gravitation würde dafür sorgen, daß sich größere<br />

Fluktuationen der Materiedichte ergeben, entweder durch die<br />

Gravitation der atomaren Materie selbst oder durch die Gravitation<br />

von dunkler Materie, etwa der hypothetischen Wolken massiver<br />

Neutrinos, über die wir kürzlich sprachen.<br />

Haller: Sie haben völlig recht. Da man von vornherein davon ausging,<br />

daß auf einem wenn auch sehr geringen Niveau erste<br />

Schwankungen im Photonensee auftreten sollten, etwa kleine<br />

Schwankungen der Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung,<br />

hat man im COBE-Satelliten Detektoren eingebaut, die in der<br />

Lage waren, auch sehr kleine Schwankungen zu beobachten. Nach<br />

mehrjähriger Suche hat man sie schließlich gefunden.<br />

Einstein: Wirklich? Damit hätte man also einen Schnappschuß<br />

vom Kosmos unmittelbar nach dem Anfang.<br />

Haller: So könnte man es ausdrücken. Nach der Bekanntgabe der<br />

Entdeckung durch die COBE-Forschergruppe im Jahre 1992<br />

sprach die »New York Times« vom »Fingerabdruck Gottes«.<br />

359

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!