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Die verbogene Raum-Zeit

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sehr dies zu Buche schlug, kann man schon daran erkennen, daß<br />

David Hubert, der große Göttinger Mathematiker, der sich im<br />

Jahre 1915 auch mit der Gravitation beschäftigte - allerdings nur<br />

einige Wochen -, praktisch zur selben <strong>Zeit</strong> wie ich die richtigen<br />

Gleichungen fand. Allerdings hatte er mit der physikalischen<br />

Interpretation derselben seine Schwierigkeiten.«<br />

Haller: Mit Recht gelten auch Sie und nicht Hubert als der<br />

Vollender der Allgemeinen Relativitätstheorie.<br />

Einstein: Wie dem auch sei - jedenfalls präsentierte ich meine<br />

Theorie und die Gleichungen am 25. November 1915 auf einer<br />

Sitzung der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin.<br />

Zunächst zum Konzept: Wir hatten schon erwähnt, daß die<br />

Krümmungseigenschaften eines jeden <strong>Raum</strong>es oder auch einer<br />

gekrümmten Fläche nicht direkt durch den metrischen Tensor<br />

beschrieben werden, sondern durch ein von Riemann eingeführtes<br />

mathematisches Gebilde, den Krümmungstensor. Zu Ehren von<br />

Riemann wird er übrigens fast immer mit dem Buchstaben R bezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> genaue Form steht hier nicht zur Debatte. Wesentlich<br />

ist nur, daß jeder, der ein paar Grundkenntnisse der Mathematik<br />

hat, den Krümmungstensor aus dem metrischen Tensor berechnen<br />

kann. R ist übrigens null für eine Ebene oder den üblichen euklidischen<br />

<strong>Raum</strong>. Sobald der betrachtete <strong>Raum</strong> jedoch eine Krümmung<br />

besitzt, ist R ungleich null.<br />

Newton: Da der Krümmungstensor sozusagen lokal die Verkrümmung<br />

beschreibt, nehme ich an, daß in Ihren Gleichungen R in<br />

Beziehung zur Materie gesetzt wird - mit anderen Worten: R<br />

müßte gleich einem Ausdruck sein, der nur vom Zustand der<br />

Materie abhängt.<br />

Einstein: Sie sagen es - ich wollte, ich hätte das in den Jahren vor<br />

1915 auch so klar gesehen. Was genau sollte auf der rechten Seite<br />

der Gleichung stehen? Da in Ihrem alten Gravitationsgesetz die<br />

Masse als die Quelle der Gravitation auftritt, müßte da auf jeden<br />

Fall ein Ausdruck stehen, der die Masse beinhaltet, denn sonst<br />

bestände keine Chance, daß Ihr Gravitationsgesetz als Spezialfall<br />

in den Gleichungen enthalten ist. Es müßte aber auch mehr hinein,<br />

denn wir hatten ja schon gesehen, daß aufgrund des Äquivalenz-<br />

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