09.01.2013 Aufrufe

Die verbogene Raum-Zeit

Die verbogene Raum-Zeit

Die verbogene Raum-Zeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abschätzung der Kraft, mit der er in seinen Sitz gedrückt wird, die<br />

vorliegende Beschleunigung abschätzen, während er über die<br />

Geschwindigkeit nichts sagen kann. Beschleunigung ist also absolut,<br />

Geschwindigkeit relativ.<br />

Newton: Das ist es ja, was ich meinte, als ich vorhin von einer<br />

absoluten <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> sprach. Letztere muß existieren, denn Beschleunigungen<br />

sind absolut, Geschwindigkeiten jedoch nur relativ.<br />

Als ich mich beim Schreiben der »Principia« mit dem Problem<br />

der absoluten Beschleunigung auseinandersetzte, betrachtete ich<br />

folgendes Beispiel, das ebenfalls ein Hinweis darauf ist, daß der<br />

Begriff eines absoluten <strong>Raum</strong>es - genauer, einer absoluten <strong>Raum</strong>-<br />

<strong>Zeit</strong>, Mr. Einstein - sinnvoll sein muß. Betrachten wir einen Wassereimer,<br />

halb gefüllt mit Wasser. Versetze ich ihn in Rotation,<br />

dann krümmt sich die Wasseroberfläche konkav, das heißt, das<br />

Wasser steigt am Rand. Jetzt versetze ich mich in den Zustand<br />

eines Beobachters, der mit dem Wassereimer rotiert. Für diesen ist<br />

der Wassereimer in Ruhe, nur wundert er sich vermutlich, daß die<br />

Wasseroberfläche nicht eben ist, aber nur so lange, bis er registriert,<br />

daß das gesamte Universum, einschließlich der Erdoberfläche,<br />

um ihn herum rotiert. Dann wird er schließen, daß sich sein<br />

Wassereimer eben doch nicht in Ruhe befindet, sondern rotiert -<br />

das Ganze sich also in einem rotierenden Bezugssystem abspielt,<br />

mithin nicht in einem Inertialsystem.<br />

Einstein: Alles schön und gut, Mr. Newton. Ich schlage jetzt vor,<br />

wir machen zwei einfache Gedankenexperimente. Wir nehmen<br />

zwei <strong>Raum</strong>stationen, die wir mit allerlei physikalischem Gerät ausstatten,<br />

die jedoch keine Fenster haben sollen. In jeder der beiden<br />

<strong>Raum</strong>stationen soll sich ein Astronaut befinden. Beide sind miteinander<br />

in Funkkontakt und können sich über den Ausgang von<br />

Experimenten verständigen. <strong>Die</strong> eine <strong>Raum</strong>kapsel plazieren wir<br />

weitab im Weltraum, die zweite auf der Erdoberfläche aufliegend.<br />

Jetzt zum ersten Experiment:<br />

Beide Astronauten machen Fallversuche. Der Astronaut im<br />

Weltraum wird festeilen, daß es in seinem System keine<br />

Schwerkraft gibt - er befindet sich in einem Inertialsystem. Alle<br />

Körper sind entweder in Ruhe oder in gleichförmiger Bewegung.<br />

121

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!