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Die verbogene Raum-Zeit

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15 Milliarden Jahre nach ihrem Beginn. Nun wissen wir aber, daß<br />

entsprechend den Friedmannschen Modellen die Expansion im<br />

Laufe der <strong>Zeit</strong> abnimmt. <strong>Die</strong> Expansionsrate ist also keine feste<br />

Zahl, sondern hängt von der <strong>Zeit</strong> ab. Im Prinzip könnte man diese<br />

Verzögerung der Expansion messen, wenn man die Rotverschiebungen<br />

der fernen Galaxien genau mißt, denn wenn wir eine<br />

Galaxie heute beobachten, sehen wir die Galaxie, wie sie vor langer<br />

<strong>Zeit</strong> aussah, als das Licht, das heute in das Fernrohr eintritt, die<br />

Galaxie verließ und sie noch eine größere Geschwindigkeit hatte.<br />

Hat man diesen Effekt der kosmischen Verzögerung beobachtet?<br />

Haller: Was Sie sagen, stimmt zwar, jedoch ist die Verzögerung auf<br />

die von Ihnen geschilderte Weise nur dann genau zu messen, wenn<br />

man auch die Entfernung genau kennt, und damit sieht es, wie wir<br />

wissen, nicht sehr gut aus. Jedenfalls konnte man eine Verzögerung<br />

der Expansion bis heute nicht nachweisen; wenn überhaupt, dann<br />

nimmt die Expansion nur langsam ab. Auf Grundlage der<br />

Friedmannschen Modelle erwartet man dies übrigens. Deshalb<br />

sind die Astronomen keineswegs beunruhigt, daß man bis heute<br />

nichts beobachtet hat.<br />

Newton: Wenn man die Verzögerung kennen würde, könnte man<br />

feststellen, wieviel Materie im Kosmos pro Volumeneinheit vorhanden<br />

ist, denn diese bestimmt aufgrund der Gravitation die<br />

Verzögerung der sich entfernenden Galaxien. Wir können jedoch<br />

auch anders vorgehen und fragen, wieviel Materie nötig ist, um<br />

dahin zu kommen, daß der Kosmos in sich geschlossen ist. Wieviel<br />

Materie müßte es denn geben, damit der Kosmos gerade den<br />

Grenzfall zwischen einem in sich geschlossenen und einem offenen<br />

Weltall erreicht?<br />

Haller: Im Grenzfall wäre der <strong>Raum</strong> euklidisch, also ohne<br />

Krümmung. Der genaue Wert der mittleren Materiedichte hängt<br />

von der Expansionsrate ab. Nehmen wir an, diese sei, wie oben<br />

erwähnt, 15 km/s pro eine Million Lichtjahre. Dann ist die<br />

Materiedichte, die nötig wäre, um einen expandierenden <strong>Raum</strong><br />

ohne Krümmung zu haben, 4,5 · 10 -30 g/cm 3 : Das sind etwa 3 Wasserstoffatome<br />

pro Kubikmeter. Man nennt diese die kritische<br />

Massendichte. Ist die kosmische Massendichte geringer, ist der<br />

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