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Die verbogene Raum-Zeit

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möglich, die Bewegung in diesem System genau zu verfolgen. <strong>Die</strong><br />

beiden Neutronensterne umkreisen sich einmal in acht Stunden. Es<br />

stellte sich heraus, daß sich die beiden Sterne spiralförmig aufeinander<br />

zu bewegen, was man erwartet, wenn Energie abgeführt<br />

wird. Dabei ist die Schnelligkeit der Annäherung ein Maß für die<br />

Größe der abgestrahlten Energie.<br />

Einstein: Mit anderen Worten: Im Rahmen meiner Theorie kann<br />

man genau ausrechnen, wie groß der Effekt ist. Ich fürchte, jetzt ist<br />

meine Theorie erneut einer harten Prüfung ausgesetzt.<br />

Haller: Kein Grund zur Beunruhigung, Herr Einstein. Es hat sich<br />

herausgestellt, daß die Größe des Energieverlustes den Voraussagen<br />

der Allgemeinen Relativitätstheorie entspricht, mit einer beeindruckenden<br />

Genauigkeit. <strong>Die</strong> Allgemeine Relativitätstheorie sagt<br />

voraus, daß sich die Umlaufzeit in einem Jahr um 2,7 Milliardstel<br />

ändert, und genau dies wurde beobachtet. Ihre Theorie hat also die<br />

Prüfung mit Bravour bestanden.<br />

Newton: Gratuliere, Professor. Ich sehe schon, Ihre Theorie hat<br />

kaum noch eine Chance, falsch zu sein. Trotzdem ist das nur ein<br />

indirekter Hinweis auf die Existenz von Gravitationswellen. Wir<br />

wollten uns aber mit direkten Nachweismöglichkeiten befassen.<br />

Also gehen wir die Sache an. Ich schlage vor, wir betrachten eine<br />

Gravitationswelle, die von einer kosmischen Katastrophe herrührt,<br />

von mir aus von Einsteins Orgie der Vereinigung von Schwarzen<br />

Löchern, und die durch die Erde mit Lichtgeschwindigkeit hindurchrast.<br />

Es kommt also zu kurzzeitigen Verzerrungen der <strong>Raum</strong>-<br />

<strong>Zeit</strong>-Struktur. Was aber passiert da im einzelnen? Und was würde<br />

man beobachten?<br />

Haller: Da solch eine Welle von sehr weit her kommt, kann man sie<br />

praktisch als ebene Welle betrachten, also als eine Welle, die in<br />

Gestalt einer Ebene durch den <strong>Raum</strong> eilt, wie die Schallwelle einer<br />

fernen Detonation oder das Grollen eines fernen Gewitters.<br />

Wir betrachten die Angelegenheit einmal in einem Achsenkreuz,<br />

bei dem wir die Ebene der Welle als die xy-Ebene bezeichnen. <strong>Die</strong><br />

Welle bewegt sich senkrecht dazu, also in die Richtung der<br />

z-Koordinaten. Sie bewirkt eine Art Schwingung der Metrik der<br />

<strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>, ähnlich den Schwingungen einer Metallplatte, wobei<br />

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