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Die verbogene Raum-Zeit

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außerhalb des Sterns. An der Metrik der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> außerhalb des<br />

Sterns kann man solche Pulsationen der Materie überhaupt nicht<br />

erkennen.<br />

Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, daß der Zusammenbruch<br />

eines Sterns niemals streng kugelsymmetrisch erfolgt. Stets<br />

wird es kleine Abweichungen geben, aber sie ändern nichts am<br />

Prinzip. Im übrigen ist dies für Sie nicht so erstaunlich. Ein ähnliches<br />

Theorem gilt auch für Ihre Gravitationstheorie. <strong>Die</strong> Gravitationskraft,<br />

die von einem pulsierenden Stern ausgeht, ist in Ihrer<br />

Theorie, Sir Isaac, auch nicht zeitlich variabel, sofern die Sache<br />

kugelsymmetrisch abläuft. Am gravitativen Verhalten könnte man<br />

also nicht erkennen, daß der Stern pulsiert.<br />

Haller: In der Tat ist das Theorem von Birkhoff eine große Hilfe.<br />

Ohne sie wäre eine einfache Lösung des Problems nicht möglich.<br />

Kehren wir zurück zum Problem und verfolgen den Zusammenbruch<br />

des Sterns. Zum ersten Mal wurde dies von Oppenheimer<br />

und Mitarbeitern gegen Ende der dreißiger Jahre durchgeführt.<br />

Nehmen wir an, wir befinden uns in einer <strong>Raum</strong>station auf einer<br />

Kreisbahn um den Stern, sagen wir in einer Entfernung von<br />

50 Sternradien, und beobachten den Kollaps. Er beginnt langsam,<br />

aber in der Folge verringert sich der Durchmesser des Sterns<br />

immer schneller. <strong>Die</strong> Sternmaterie fällt in sich zusammen. Schon<br />

nach kurzer <strong>Zeit</strong>, nicht nach Jahren, sondern nach Stunden, ist der<br />

Umfang des Sterns nur noch zehnmal so groß wie der Schwarzschild-Umfang,<br />

kurz danach ist er viermal so groß.<br />

Übrigens ist der Schwarzschild-Radius für unser Beispiel, einen<br />

Stern von der zehnfachen Sonnenmasse, zehnmal so groß wie der<br />

Schwarzschild-Radius der Sonne, also 30 km, der Schwarzschild-<br />

Umfang entsprechend 188 km. Ist der Sternumfang viermal so<br />

groß wie der Schwarzschild-Umfang, dann ist der <strong>Zeit</strong>fluß an der<br />

Oberfläche 15 % langsamer als in der Ferne, also in der <strong>Raum</strong>station.<br />

Man könnte dies direkt beobachten, und zwar durch die Untersuchung<br />

des Sternenlichts. Letzteres müßte also eine Rotverschiebung<br />

um 15 % aufweisen.<br />

Wenig später ist der Umfang des Sterns nur noch doppelt so groß<br />

wie der Schwarzschild-Umfang. Der <strong>Zeit</strong>fluß an der Oberfläche ist<br />

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