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Die verbogene Raum-Zeit

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Es gibt genau drei verschiedene Arten von Neutrinos. Das erste<br />

ist ein Partner des Elektrons in der schwachen Wechselwirkung,<br />

also derselben Wechselwirkung, die für die Radioaktivität verantwortlich<br />

ist, und wird deswegen Elektron-Neutrino genannt. Das<br />

zweite Neutrino ist der Partner des Myons, es wird deshalb als<br />

Myon-Neutrino bezeichnet. Das dritte schließlich ist der neutrale<br />

Partner eines weiteren Bruders des Elektrons, des �-Leptons, dessen<br />

Masse fast 20mal so groß wie die Masse des Myons ist.<br />

<strong>Die</strong> Neutrinos besitzen entweder keine Masse oder bestenfalls<br />

eine Masse, die nur ein winziger Bruchteil der Masse des Elektrons<br />

sein kann. Bis heute ist es nicht gelungen, den Neutrinos eine<br />

Masse nachzuweisen, und bis zum Beweis des Gegenteils gelten<br />

sie als masselose Teilchen.<br />

Wegen ihrer Neutralität gehen die Neutrinos nur sehr selten eine<br />

Wechselwirkung mit Materie ein. Ein Neutrino kann ohne weiteres<br />

die ganze Erde durchqueren, ohne mit einem der Teilchen in den<br />

Atomen und Molekülen der Erdmaterie in Wechselwirkung zu treten.<br />

Photonen kann man abschirmen, Neutrinos nicht. <strong>Die</strong>s bedeutet:<br />

Unser oben erwähntes abgeschirmtes <strong>Raum</strong>gebiet enthält zwar<br />

weder Atome noch Photonen, wohl aber Neutrinos - es wird ständig<br />

von ihnen durchströmt.<br />

Es ist prinzipiell unmöglich, diesen überall präsenten Neutrinostrom<br />

zu unterbinden. Damit ist es im Grunde unmöglich, ein<br />

wirkliches Vakuum, also einen völlig leeren <strong>Raum</strong>, auf der Erde<br />

oder sonstwo im Weltraum herzustellen. Wir können uns diesen<br />

letztlich nur als theoretische Konstruktion vorstellen, als ein<br />

abstraktes Gebilde, das man zwar nie wirklich realisieren kann, das<br />

aber für zahlreiche Überlegungen immerhin recht hilfreich ist.<br />

In der modernen Physik beschreibt man die Materie mit Hilfe<br />

von Teilchen, die sich im Vakuum, im leeren <strong>Raum</strong>, bewegen. Der<br />

<strong>Raum</strong> hat gewissermaßen die Funktion eines Behälters, in dem die<br />

Materieteilchen, etwa Elektronen, eingebettet sind. Wenn sich in<br />

einem <strong>Raum</strong>gebiet, sagen wir einem Kubikzentimeter, zehn<br />

Elektronen befinden, so ist es leicht möglich, ein weiteres Elektron<br />

hinzuzufügen oder eines zu entfernen. Am <strong>Raum</strong> selbst ändert sich<br />

dabei nichts. Deswegen können wir uns im Prinzip zumindest vor-<br />

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