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Die verbogene Raum-Zeit

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durchführen, etwa die Paarerzeugung eines Elektrons und eines<br />

Positrons, so würden wir dort dasselbe beobachten wie auf der<br />

Erde. <strong>Die</strong>s wäre schwer zu verstehen, wenn die physikalischen<br />

Gesetze nicht eine Eigenschaft des leeren <strong>Raum</strong>es, also des<br />

Vakuums, wären.<br />

<strong>Die</strong> Physiker sind allerdings nicht auf dieser Stufe der<br />

Erkenntnis stehengeblieben. <strong>Die</strong> Idee des mit Teilchen und<br />

Antiteilchen angefüllten Diracschen Vakuums erklärt nämlich<br />

nicht, warum die Elementarteilchen, etwa die Elektronen oder auch<br />

die Quarks, eine Masse besitzen. Entsprechend der Einsteinschen<br />

Relation zwischen Masse und Energie E = mc 2 läßt sich zwar die<br />

Masse eines Teilchens unter gewissen Umständen, beispielsweise<br />

bei der Paarvernichtung, in Strahlungsenergie umwandeln. Daraus<br />

folgt jedoch nicht, daß ein Teilchen überhaupt eine Masse besitzt.<br />

Es könnte nämlich ohne weiteres auch masselos sein, wie das<br />

Lichtteilchen, das Photon, oder möglicherweise die Neutrinos.<br />

Theoretische Physiker, die sich ja oft neben der realen Welt auch<br />

eine ideale vorstellen, in der die Naturgesetze etwas weniger kompliziert<br />

sind als in der Realität, betrachten oft den Fall, in dem die<br />

Teilchen masselos sind. Dann lassen sich nämlich viele Prozesse<br />

leichter berechnen, weil man die lästigen Massen der Teilchen<br />

nicht zu berücksichtigen hat. Seit etwa 1970 hat sich herausgestellt,<br />

daß man eine einheitliche Beschreibung der Elementarteilchen<br />

und ihrer Wechselwirkungen erreichen kann, wenn man die<br />

Massen der Teilchen erst einmal ignoriert und sie dann später,<br />

gewissermaßen bei der zweiten Lesung der Naturgesetze, als kleine<br />

Störungen einführt.<br />

Allerdings ist dieser Schritt nicht ohne weiteres möglich. Man<br />

benötigt hierzu eine weitere Naturkraft neben den bekannten<br />

Kräften des Elektromagnetismus, der starken und schwachen Kraft<br />

in den Atomkernen und der Gravitation. <strong>Die</strong>se neue Kraft - wie<br />

könnte es anders sein - wird ebenfalls durch ein Teilchen vermittelt,<br />

das man allerdings bis heute nicht im Experiment entdeckt hat.<br />

Es handelt sich um das sogenannte »Higgs«-Teilchen, benannt<br />

nach dem englischen Physiker Peter Higgs, der das Verfahren<br />

neben anderen englischen Physikern in den sechziger Jahren<br />

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