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Die verbogene Raum-Zeit

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mehr Mut zum Experimentieren gehabt. <strong>Die</strong>se Geduld hatte jedenfalls<br />

ein anderer: Alexander Friedmann in der Sowjetunion. Wie<br />

ich nahm Friedmann an, daß die Materiedichte überall im Kosmos<br />

dieselbe sei, mehr jedoch auch nicht. Meine Gleichungen der<br />

Gravitation laufen dann auf eine Gleichung über die Materiedichte<br />

hinaus. Friedmann fand zunächst heraus, daß meine Gleichungen<br />

notwendigerweise zu einer zeitlichen Veränderung der Dichte<br />

führen. Mit anderen Worten: Ein statisches Universum war unmöglich.<br />

Das ist ähnlich wie bei einem Stein, der nach oben geworfen<br />

wird und aufgrund der Gravitation nach einiger <strong>Zeit</strong> wieder nach<br />

unten fällt. Der Stein kann nicht in Ruhe verharren - wegen der<br />

herrschenden Gravitation muß er sich bewegen. Newtons Gravitationsgesetz<br />

erlaubt es, die genaue Bahn des Steins auszurechnen,<br />

also für jeden <strong>Zeit</strong>punkt die Höhe anzugeben, wenn man die<br />

Anfangsgeschwindigkeit des Steins kennt. Analog konnte Friedmann<br />

die Dichte zu jedem <strong>Zeit</strong>punkt ausrechnen, vorausgesetzt,<br />

man kennt die Dichte zu einem bestimmten <strong>Zeit</strong>punkt.<br />

Newton: Im Unterschied zu Ihnen fand Friedmann also, daß die<br />

Materiedichte zeitlich nicht konstant ist - sie muß demnach im<br />

Laufe der <strong>Zeit</strong> kleiner oder größer werden.<br />

Einstein: Nicht nur die Dichte ändert sich, sondern auch die<br />

Krümmung des <strong>Raum</strong>es. Nehmen wir an, der Kosmos ist wie in<br />

meinem ersten Modell ein in sich geschlossener <strong>Raum</strong>, also das<br />

dreidimensionale Analogon einer Kugeloberfläche. Dann gibt es<br />

nur zwei Möglichkeiten: Entweder der <strong>Raum</strong> bläht sich auf, wie<br />

ein Luftballon, der aufgeblasen wird, oder er wird kleiner. Wenn<br />

sich der <strong>Raum</strong> aufbläht, wird die Materiedichte ständig kleiner.<br />

Der <strong>Raum</strong> wird sich allerdings nicht für immer ausdehnen, sondern<br />

erreicht eine gewisse maximale Größe. Danach zieht er sich wieder<br />

zusammen.<br />

Das Beispiel mit dem Stein ist auch hier ganz brauchbar. Ein<br />

nach oben geworfener Stein wird irgendwann seine maximale<br />

Höhe erreichen und dann wieder nach unten fallen - den Fall, daß<br />

seine Geschwindigkeit so groß ist, daß er die Erdschwere überwinden<br />

kann, wollen wir erst einmal ausschließen.<br />

Newton: Man könnte sich also das Universum als einen endlich<br />

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