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Die verbogene Raum-Zeit

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Vergleich zu irdischen Maßstäben, etwa zur Größe dieses Steins<br />

oder zur Ausdehnung eines Atoms, ändern. Wir beobachten, daß<br />

die Größe eines Steins sich nicht spontan mit der <strong>Zeit</strong> ändern kann.<br />

<strong>Die</strong>s ist eine Folge der Tatsache, daß die Materie aus Atomen<br />

besteht. Jedes Atom hat eine bestimmte Ausdehnung. Zehn<br />

Milliarden Wasserstoffatome, in einer Kette aneinandergereiht,<br />

ergeben die Länge von einem Meter. Auch die kosmische<br />

Expansion des <strong>Raum</strong>es kann daran nichts ändern, denn die Gesetze<br />

der Quantenphysik legen die Größe der Atome fest. <strong>Die</strong> kosmische<br />

Expansion ist also eine Expansion des <strong>Raum</strong>es relativ zur Größe<br />

der Atome. Der <strong>Raum</strong> wird größer, die Atome bleiben, ähnlich wie<br />

bei unserem Kuchen: Der Teig bläht sich auf, die Rosinen aber verändern<br />

sich nicht.<br />

Newton: Vorhin erwähnten Sie das Beispiel von einem Stein, der<br />

nach oben geworfen wird und irgendwann zurückfällt. Nun gibt es<br />

die Möglichkeit, daß der Stein nicht zurückkommt, wenn seine<br />

Anfangsgeschwindigkeit größer als etwa 11 km/s ist. Kann es sein,<br />

daß die Expansion des Kosmos im Friedmann-Modell so schnell<br />

ist, daß es analog zum Stein, der für immer im All verschwindet,<br />

nicht zur nachfolgenden Kontraktion kommt, sich das Universum<br />

also für immer aufbläht?<br />

Einstein: Sie nehmen vorweg, was ich gerade diskutieren wollte.<br />

Es hängt von der Gewindigkeit der Expansion ab, ob es tatsächlich<br />

zu einer nachfolgenden Kontraktion kommt. Ist die Expansion<br />

genügend schnell, wird sie zwar im Lauf der <strong>Zeit</strong> auch langsamer<br />

werden, aber nie zum Stillstand kommen. Ob es dazu kommt oder<br />

nicht, hängt von der Materiedichte ab, also von der Anzahl der<br />

Galaxien pro Volumeneinheit im Kosmos. Gibt es genügend<br />

Materie, kommt es irgendwann zum Stillstand. Ist nicht genügend<br />

Materie vorhanden, setzt sich die Expansion für immer fort.<br />

Interessant ist nun die Entdeckung von Friedmann, daß die<br />

Schicksalsfrage »Immerwährende Expansion oder nicht?« mit der<br />

Struktur des <strong>Raum</strong>es zusammenhängt. Es kommt in der Zukunft<br />

immer zur Kontraktion, wenn der <strong>Raum</strong> in sich geschlossen, also<br />

das dreidimensionale Analogon einer Kugeloberfläche ist. <strong>Die</strong><br />

Materie ist dann so dicht verteilt, daß sich der <strong>Raum</strong> durch die von<br />

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