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Die verbogene Raum-Zeit

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Newton: Das wäre genau der Grenzfall zwischen positiver und<br />

negativer Krümmung des <strong>Raum</strong>es. Was sagt denn die Friedmannsche<br />

Theorie über die <strong>Raum</strong>krümmung in diesem Grenzfall aus?<br />

Einstein: Da wird alles ganz einfach. Es gibt keine <strong>Raum</strong>krümmung.<br />

Der <strong>Raum</strong> ist eben, also euklidisch, wie der <strong>Raum</strong> in unserer<br />

naiven Vorstellung. Das macht auch Sinn, denn es kann weder<br />

eine positive noch eine negative Krümmung vorliegen. Folglich<br />

kann die Krümmung nur null sein. Trotzdem liegt jedoch eine<br />

Expansion vor. Der <strong>Raum</strong> ist eben, ohne Krümmung, wird aber<br />

ständig größer, und er ist natürlich wie jeder euklidische <strong>Raum</strong><br />

unendlich groß.<br />

Haller: Lassen Sie mich kurz zusammenfassen. Auf der Grundlage<br />

der Friedmannschen Gleichungen, die ja weiter nichts sind als Ihre<br />

Gravitationsgleichungen, angewandt auf den Kosmos als Ganzes<br />

im Fall einer homogenen Massenverteilung, gibt es zwei Fälle:<br />

a) Geschlossenes Universum: Der <strong>Raum</strong> ist in sich positiv<br />

gekrümmt und endlich groß. <strong>Die</strong> vorliegende Krümmung wird<br />

durch die Dichte der Materie festgelegt.<br />

b) Offenes Universum: Es liegt eine negative Krümmung vor.<br />

Der <strong>Raum</strong> ist unendlich groß, denn die Materiedichte reicht nicht<br />

aus, um die Schließung des <strong>Raum</strong>es zu bewerkstelligen.<br />

Der Grenzfall zwischen diesen Fällen liegt vor, wenn die<br />

Massendichte genau so ist, daß die Expansion des <strong>Raum</strong>es erst im<br />

Unendlichen zum Halten kommt. Der <strong>Raum</strong> besitzt keine<br />

Krümmung.<br />

Allen Modellen ist gemeinsam, daß es einen statischen Kosmos<br />

nicht geben kann. Entweder bläht sich der <strong>Raum</strong> auf, oder er kontrahiert<br />

- der Kosmos erhält also eine eigene, ihm innewohnende<br />

Dynamik.<br />

Newton: Genug jetzt über das Friedmann-Modell, das ja erst einmal<br />

weiter nichts als eine Modellösung der Einstein-Gleichungen<br />

für die Gravitation darstellt. Ob sie für die Natur, also für unseren<br />

eigenen Kosmos, von Relevanz ist, kann ich nicht beurteilen. Ich<br />

nehme jedoch an, Sie wären nicht so ins Detail gegangen, es sei<br />

denn, eines der Friedmann-Modelle hätte tatsächlich etwas mit<br />

unserem Kosmos zu tun.<br />

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