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Die verbogene Raum-Zeit

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gar nicht gedacht, aber es stimmt - im Grunde ist es merkwürdig,<br />

daß das Proton überhaupt stabil ist. Weiß man denn, daß dieser<br />

Zerfall nicht passiert, wenn auch sehr selten?<br />

Haller: Man hat danach gesucht, bislang ohne Resultat. Falls es<br />

passiert, muß das Proton aber eine ungeheuer lange Lebenszeit<br />

haben, mehr als 10 32 Jahre. Das sind 22 Größenordnungen mehr als<br />

die Lebensdauer unseres Kosmos.<br />

Newton: Wie kann man dann eine solche Aussage machen? Da die<br />

Materie erst seit zehn Milliarden Jahren existiert, kann man<br />

schwerlich davon reden, daß ein Proton so lange lebt.<br />

Einstein: Doch, doch, Mr. Newton, die Quantentheorie erlaubt das.<br />

Es ist wie beim Zerfall eines Neutrons: Das Neutron lebt im Mittel<br />

etwa 10 Minuten, aber das ist eben nur eine Aussage im Mittel, gültig<br />

für alle Neutronen, wie die Aussage einer Versicherung, daß der<br />

Mensch im Mittel 75 Jahre lebt. Es gibt aber Neutronen, die bereits<br />

einige Sekunden nach ihrer Freisetzung, etwa in einem Reaktor,<br />

zerfallen - die haben sozusagen Pech gehabt. In ähnlicher Weise<br />

könnte man nach dem Protonzerfall suchen, indem man sehr viele<br />

Protonen beobachtet und nach denjenigen Ausschau hält, die der<br />

Tod besonders früh ereilt. Das klingt zwar nach Roulette, aber die<br />

ganze Quantentheorie ist ja nichts weiter als ein gigantisches<br />

Roulettespiel, mit dem ich mich allerdings auch heute noch nicht<br />

anfreunden kann.<br />

Haller: So macht man es in der Tat. Um festzustellen, daß das<br />

Proton mindestens eine Lebensdauer von l0 32 Jahren hat, muß man<br />

allerdings mindestens l0 32 Protonen betrachten, für jedes Jahr mindestens<br />

eines. Dazu braucht man einige tausend Tonnen Materie,<br />

zum Beispiel 10.000 Tonnen Wasser. Wir werden später darauf<br />

zurückkommen.<br />

Jedenfalls ergibt sich die Stabilität des Protons im Standardmodell<br />

der Elementarteilchen von selbst. Das bedeutet jedoch, daß<br />

die Anzahl der Quarks im heute vorliegenden Universum gleich<br />

der Anzahl der Quarks minus der Anzahl der Antiquarks unmittelbar<br />

nach dem Urknall gewesen sein muß.<br />

Einstein: Eine kühne Behauptung. Am Anfang war das Universum<br />

voll von Antiquarks und Quarks. Woher soll denn das Universum<br />

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