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Die verbogene Raum-Zeit

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Einstein, der ein begeisterter Segler war und nicht weit von seinem<br />

Haus seinen Jollenkreuzer vertäut hatte, entwickelte schon<br />

bald nach seinem Einzug eine Vorliebe für das Landleben in<br />

Caputh, so daß er nur noch selten in seiner Stadtwohnung im<br />

Zentrum von Berlin anzutreffen war. Lange konnte Einstein jedoch<br />

die Annehmlichkeiten seines neuen Heimes nicht genießen.<br />

Angesichts des immer stärker werdenden Antisemitismus in<br />

Deutschland und der zunehmend wahrscheinlich werdenden<br />

Machtübernahme durch die Nationalsozialisten entschloß er sich,<br />

Berlin und das Land seiner Geburt zu verlassen. Am 10. Dezember<br />

1932 verließ er mit seiner Frau Berlin und traf, nach einem<br />

Zwischenaufenthalt in Belgien, im darauffolgenden Jahr mit dem<br />

amerikanischen Dampfer »Westernland« in New York ein. Sein<br />

Haus in Caputh sollte er niemals wiedersehen. Es wurde 1934 von<br />

den Nationalsozialisten beschlagnahmt und diente im 2. Weltkrieg<br />

als Domizil für Offiziere der Luftwaffe. Nach dem Krieg wurde es<br />

zur Unterbringung von Flüchtlingen benutzt. Seit 1979 steht es für<br />

wissenschaftliche Veranstaltungen zur Verfügung, und 1990, nach<br />

der Vereinigung Deutschlands, ging es ins Eigentum der Hebrew<br />

University in Jerusalem über.<br />

Erst nach mehrfachen Telefongesprächen hatte Haller erreicht,<br />

daß die Kollegen in Potsdam seinen Wunsch erfüllten, für die <strong>Zeit</strong><br />

seines Aufenthalts in Potsdam in Einsteins Sommerhaus zu wohnen.<br />

Das Haus, das den Krieg gut überstanden hatte, diente in der<br />

DDR-<strong>Zeit</strong> als Gedenkstätte für den großen Physiker, verwaltet von<br />

der Akademie der Wissenschaften. Eine Nachbarin aus Caputh, die<br />

das Haus betreute, zeigte Haller die Räume. Nachdem er sich in<br />

einem der Schlafzimmer im Obergeschoß einquartiert hatte, wo er<br />

ein gemachtes Bett vorfand, begab sich Haller auf einen Rundgang<br />

durch das Haus.<br />

Das Gebäude, ein vornehmlich aus Holz bestehendes<br />

Fertighaus, war nach Plänen des Architekten Konrad Wachsmann<br />

im Herbst 1929 von einer Firma aus der Lausitz errichtet worden.<br />

Es besteht aus einem Flachbau mit einem großen Wohnraum, der<br />

Küche und einer großen Terrasse, an den sich ein zweigeschossiger<br />

Komplex mit Bad und zwei Zimmern sowie darüber drei weiteren<br />

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