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Die verbogene Raum-Zeit

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Newton: Sie meinen, ein richtiges Gravitationsfeld, etwa das<br />

Schwerefeld unserer Erde, ist in der Lage, die Geometrie des<br />

<strong>Raum</strong>es, oder von mir aus die Geometrie der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>, zu beeinflussen?<br />

Das erscheint mir interessant. Damit könnte ich mich versöhnen.<br />

Gravitation als Folge der Struktur der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> - das<br />

klingt gut. Dazu benötigten wir eine Theorie der Gravitation mit<br />

der Eigenschaft, daß man das Gravitationsfeld in jedem Punkt<br />

durch ein geeignetes Bezugssystem eliminieren kann - vielleicht<br />

gibt es das.<br />

Haller: Mr. Newton, ich staune über Ihre Fähigkeit, den richtigen<br />

Weg zum Ziel zu finden. Denn genau so ist Einstein vorgegangen,<br />

wenn ich mich nicht täusche.<br />

Einstein: Es war etwa im Jahre 1911, als mir klar wurde, daß sich<br />

vermutlich die richtige Theorie nur finden läßt, wenn man das<br />

Pferd sozusagen von hinten aufzäumt. Man sucht nach einer<br />

Theorie der Gravitation, bei der das Äquivalenzprinzip nicht der<br />

Ausgangspunkt ist, sondern sozusagen als Nebenprodukt abfällt.<br />

Ich muß allerdings gestehen, daß ich zu dieser Suche ungebührlich<br />

lang gebraucht habe und noch länger gebraucht hätte, wenn mir<br />

nicht ein befreundeter Mathematiker erheblich geholfen hätte. Vor<br />

allem mußte ich erkennen, daß die geometrischen Konzepte, die<br />

ich zur Realisierung der Idee brauchte, bereits von den Mathematikern<br />

des 19. Jahrhunderts entwickelt worden waren, von<br />

Gauß, Riemann und anderen. Daß eine Geometrisierung der Gravitation<br />

nötig war, ergab sich schließlich auch, als ich fand, daß das<br />

Äquivalenzprinzip zur Folge hat, daß Lichtstrahlen im Schwerefeld<br />

abgelenkt werden.<br />

Newton: Sie meinen, daß ein Lichtstrahl, der nahe an der Sonne<br />

vorbeiläuft, etwa von einem fernen Stern kommend, durch das<br />

Gravitationsfeld der Sonne beeinflußt wird, also etwa angezogen<br />

wird wie ein Komet, der in der Nähe der Sonne vorbeifliegt? Das<br />

klingt nicht unvernünftig, denn ein Lichtstrahl bedeutet Energie,<br />

und Energie ist nach Ihrer Relativitätstheorie gleichbedeutend mit<br />

Masse - die jedoch unterliegt der Gravitation. Im übrigen möchte<br />

ich Sie darauf aufmerksam machen, daß ich schon in meinem Buch<br />

»Opticks« auf diese Möglichkeit hingewiesen habe. Dort schrieb<br />

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