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Die verbogene Raum-Zeit

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Tests mit den Wasserstoffbomben in den fünfziger Jahren, die seine<br />

damals von Kollegen als zu optimistisch eingestuften Annahmen<br />

bestätigten.<br />

Einstein: Betrachten wir als Beispiel einen Stern, der, sagen wir,<br />

ungefähr zehnmal so groß wie unsere Sonne ist und der das Ende<br />

seiner Strahlungsphase erreicht hat. Er steht also kurz vor dem<br />

Zusammenbruch. Was passiert?<br />

Haller: Wir wollen zusätzlich annehmen, daß er eine perfekte<br />

Kugelsymmetrie besitzt. Vom Sternzentrum aus betrachtet, sind<br />

also alle Richtungen gleichwertig. <strong>Die</strong> <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>-Metrik außerhalb<br />

des Sterns wird durch die Schwarzschild-Lösung der Einsteinschen<br />

Gleichungen beschrieben. An der Oberfläche des Sterns ist<br />

somit der <strong>Zeit</strong>fluß langsamer als in den <strong>Raum</strong>gebieten weitab vom<br />

Stern. Der Kollaps beginnt - der Sternumfang wird kleiner.<br />

Newton: Moment - wie wollen Sie denn jetzt die Metrik außerhalb<br />

des Sterns bestimmen? Wenn die Materieverteilung statisch ist,<br />

also sozusagen ruht, gilt die Lösung von Schwarzschild. In dem<br />

Moment, in dem der Zusammenbruch beginnt, ist dies jedoch nicht<br />

mehr der Fall, und ich würde erwarten, daß auch die metrischen<br />

Eigenschaften der <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> außerhalb des Sterns zeitlich variabel<br />

sind, Schwarzschilds Lösung also nicht mehr brauchbar ist.<br />

Einstein: Da haben Sie ausnahmsweise mal nicht recht, Sir Isaac.<br />

Natürlich stellt sich die Frage, ob die Schwarzschild-Lösung, die<br />

für den Fall einer statischen Materieverteilung abgeleitet wurde, in<br />

diesem Fall noch gilt. <strong>Die</strong> Antwort ist sehr einfach. Der amerikanische<br />

Mathematiker George Birkhoff hat in den zwanziger Jahren<br />

bewiesen, daß dies so ist, solange die Kugelsymmetrie erhalten<br />

bleibt.<br />

Newton: Großartig - der Stern kann also größer oder kleiner werden,<br />

aber an der Schwarzschild-Metrik ändert sich nichts. Das vereinfacht<br />

die Sachlage enorm.<br />

Einstein: Wesentlich ist, daß die Kugelsymmetrie erhalten bleibt,<br />

der Stern sich also bei seinem Zusammenbruch keine Eskapaden<br />

erlaubt, etwa in einer Richtung schneller zusammenbricht als in<br />

einer anderen. <strong>Die</strong> Schwarzschild-Lösung gilt sogar für einen pulsierenden<br />

Stern, vorausgesetzt, man betrachtet immer <strong>Raum</strong>punkte<br />

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