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Die verbogene Raum-Zeit

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Newton: Dem würde ich zustimmen. Mir scheint, daß damit der<br />

<strong>Zeit</strong>punkt gekommen ist, daß wir uns um die Quanteneigenschaften<br />

der Gravitation kümmern.<br />

Haller: Das sagen Sie so leicht dahin, als könnten wir die Sache<br />

einfach beim Lunch erledigen. Tatsächlich stößt man aber bei<br />

einem solchen Versuch auf geradezu unüberwindliche Schwierigkeiten,<br />

die nicht etwa mathematischer oder formaler Natur sind,<br />

sondern eine neue Fassung der Begriffe von <strong>Raum</strong> und <strong>Zeit</strong> erforderlich<br />

machen.<br />

<strong>Die</strong> Gravitation ist eine Manifestation der Krümmung der<br />

<strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong>. Letztere wiederum wird über die Einstein-Gleichungen<br />

durch die Materie bestimmt. Da letztere Quanteneigenschaften<br />

besitzt, ist man also gezwungen, selbst <strong>Raum</strong> und <strong>Zeit</strong> Quanteneigenschaften<br />

zuzubilligen, wenn man die Einsteinschen Gleichungen<br />

auch auf dem Niveau der Quantenphysik aufrechterhalten<br />

will. Genau dies ist jedoch bis heute nicht gelungen. Niemand<br />

weiß, wie man <strong>Raum</strong> und <strong>Zeit</strong> im Rahmen der Quantenphysik behandeln<br />

kann, denn auch die Dynamik der Quantenprozesse, etwa<br />

die atomaren Reaktionen, finden in <strong>Raum</strong> und <strong>Zeit</strong> statt. Schriebe<br />

man auch <strong>Raum</strong> und <strong>Zeit</strong> Quanteneigenschaften zu, zerstörte man<br />

damit erst einmal die Basis dessen, auf dem man aufbauen möchte.<br />

Man ist in einer ähnlichen Situation wie ein Bauherr, dessen<br />

Haus gerade fertig geworden ist, der dann aber feststellen muß, daß<br />

er das Gebäude auf sumpfigem Grund errichtet hat.<br />

Eines jedoch ist ziemlich sicher. Unsere gewohnten Begriffe von<br />

<strong>Raum</strong> und <strong>Zeit</strong> sind bei sehr kleinen räumlichen oder zeitlichen<br />

Dimensionen nicht mehr haltbar. <strong>Die</strong> Erscheinungen der Quantenphysik,<br />

etwa die Struktur der Atome, werden durch eine von Max<br />

Planck in die Physik eingeführte Konstante bestimmt, die allgemein<br />

mit h bezeichnet wird. Sie muß experimentell bestimmt werden.<br />

Ihr genauer Wert steht hier nicht zur Debatte. Wichtig ist nur,<br />

daß sie zum Beispiel die Ausdehnung der Atome festlegt, etwa den<br />

Durchmesser eines Wasserstoffatoms, der circa 10 -8 cm beträgt.<br />

<strong>Die</strong> Stärke der Gravitation wird durch Newtons Konstante G<br />

bestimmt, die, wie wir wissen, in den Einsteinschen Gleichungen<br />

die Wechselwirkung zwischen Materie und <strong>Raum</strong>-<strong>Zeit</strong> beschreibt.<br />

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