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Die verbogene Raum-Zeit

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höllisch heiße Suppe von Quarks, Antiquarks, Elektronen und<br />

Positronen, nicht zu vergessen die anderen Leptonen und auch die<br />

Kraftteilchen, also die Photonen und Gluonen. <strong>Die</strong> W- und Z-Teilchen,<br />

die eine große Masse besitzen, spielten zu jenem <strong>Zeit</strong>punkt<br />

nur noch eine minimale Rolle und trugen zur kosmischen<br />

Materiedichte fast nichts mehr bei. Der größte Teil der Materiedichte<br />

wurde von den Quarks und Antiquarks geliefert, einer Art<br />

heißem Plasma von Quarks und Gluonen. Deshalb nennt man<br />

einen solchen Zustand auch Quark-Gluon-Plasma.<br />

Man versucht heute, mit Hilfe von Teilchenbeschleunigern wie<br />

dem CERN-Beschleuniger oder einem neuen Beschleuniger, der<br />

auf Long Island bei New York errichtet wird, den Zustand des<br />

Quark-Gluon-Plasmas wenigstens kurzzeitig zu erzeugen, und<br />

zwar mit Hilfe von schweren Atomkernen, die auf hohe Energie<br />

beschleunigt und dann zur Kollision gebracht werden. Bei solchen<br />

Kollisionen werden Hunderte von Teilchen aus Energie erzeugt,<br />

ein Vorgang, der an den kosmischen Schöpfungsakt erinnert.<br />

Einstein: Das ist also unser Ausgangszustand. Das Universum<br />

expandiert sehr schnell und kühlt sich ab. Was passiert danach?<br />

Haller: Kurz danach passiert eine Art Massenmord - die<br />

Vernichtung der Antimaterie im Kosmos. Unser Ausgangszustand<br />

besitzt eine Menge Antiteilchen, insbesondere Antiquarks.<br />

Teilchen und Antiteilchen vernichten sich ständig, vornehmlich in<br />

Photonen, und werden auch ständig wieder aus Strahlungsenergie<br />

erzeugt. Wenn der Kosmos jedoch abkühlt, ist es nicht mehr so<br />

leicht möglich, inmitten des Quark-Gluon-Plasmas Antiquarks zu<br />

erzeugen. <strong>Die</strong>se sterben relativ rasch aus, und am Ende liegt einfach<br />

eine Suppe heißer Quarks vor, und zwar nur von u- und d-<br />

Quarks, denn die anderen haben sich auch durch Zerfallsprozesse<br />

verflüchtigt.<br />

Einstein: Irgendwann werden diese sich dann zu Protonen und<br />

Neutronen zusammenschließen.<br />

Haller: Auch diesen <strong>Zeit</strong>punkt kann man einigermaßen genau<br />

angeben, und zwar geschieht dies bei einer Temperatur von einigen<br />

hundert MeV, was im übrigen etwa 10 13 Grad entspricht, also zehn<br />

Billionen Grad. Etwa ein Hunderttausendstel einer Sekunde nach<br />

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