09.01.2013 Aufrufe

Die verbogene Raum-Zeit

Die verbogene Raum-Zeit

Die verbogene Raum-Zeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Effekt der schwachen Wechselwirkung, die durch die W-Bosonen<br />

vermittelt wird.<br />

Allerdings muß ich betonen, daß es ein befriedigendes theoretisches<br />

Bild dieses Effekts bis heute nicht gibt.<br />

Einstein: Dachte ich es mir doch. <strong>Die</strong> Symmetrie ist also letztlich<br />

verletzt, wenn auch nur wenig, aber vielleicht stark genug, um den<br />

gewünschten Effekt zu erzeugen.<br />

Haller: Nichtsdestotrotz stellen die offensichtliche Verletzung der<br />

Materie-Antimaterie-Symmetrie im Kosmos und andererseits die<br />

in der Mikrophysik beobachtete und fast exakte Symmetrie zwischen<br />

den Teilchen und Antiteilchen ein schwerwiegendes Problem<br />

für unser Verständnis der kosmischen Evolution dar. In der<br />

»Software« des Kosmos, also in den Naturgesetzen, tritt die<br />

Materie ganz analog zur Antimaterie auf, jedoch nicht in der<br />

»Hardware«, der vorliegenden Materie.<br />

Bis heute ist nicht völlig geklärt, was der tiefere Grund für diese<br />

Diskrepanz zwischen Makrophysik und Mikrophysik ist. Es gibt<br />

jedoch konkrete Vorstellungen, daß dieses Problem durch ein interessantes<br />

Zusammenspiel zwischen der Teilchenphysik und der<br />

Astrophysik gelöst werden kann. Um letzteres zu verstehen, müssen<br />

wir noch tiefer in die Struktur der Materie eindringen und dabei<br />

notgedrungen den sicheren Boden der experimentell überprüften<br />

Physik verlassen.<br />

<strong>Die</strong> kleine Verletzung der Materie-Antimaterie-Symmetrie, wie<br />

sie beobachtet wurde, reicht allein nicht aus, um das Fehlen der<br />

Antimaterie im Kosmos zu erklären. Das Problem hat mit der<br />

Struktur der Atomkerne zu tun. Ein Atomkernteilchen kann nicht<br />

einfach verschwinden oder erzeugt werden, weil die Anzahl der<br />

Quarks im Kosmos konstant ist. Genauer muß man sagen, daß bei<br />

jeder physikalischen Reaktion die Anzahl der Quarks minus der<br />

Antiquarks sich nicht ändern kann. Das ist ein wichtiges Gesetz. Es<br />

garantiert zum Beispiel, daß ein Proton, das aus drei Quarks<br />

besteht, nicht plötzlich zerfallen kann, etwa in ein Positron und ein<br />

oder mehrere Photonen. Es wäre fatal, wenn dies passieren könnte,<br />

denn dann wäre die gesamte Materie instabil.<br />

Newton: An diese Möglichkeit des Protonzerfalls habe ich noch<br />

366

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!