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Die verbogene Raum-Zeit

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und Positronen negativer Energie, vielmehr sind alle Elementarteilchen<br />

im Vakuum bereits virtuell vorhanden. So enthält es auch<br />

die Quarks und Antiquarks, also die kleinsten Teilchen der Atomkerne.<br />

Wenn es gelingt, in einem kleinen <strong>Raum</strong>bereich eine hohe<br />

Energiedichte zu erzeugen, dann entstehen hieraus nicht nur Elektronen<br />

und Positronen durch die Paarerzeugung, die wir oben diskutiert<br />

haben, sondern man erzeugt manchmal auch ein Quark und<br />

das entsprechende Antiquark. Solche Prozesse kann man beispielsweise<br />

am Beschleuniger LEP des CERN bei Genf beobachten.<br />

Grundsätzlich sind alle elementaren Teilchen, aus denen nach<br />

den Erkenntnissen der Physiker die Materie besteht oder die man<br />

für das Verständnis der in der Natur vorkommenden Kräfte<br />

benötigt, bereits im Vakuum vorhanden, gewissermaßen virtuell<br />

angelegt. Wenn wir also ein solches Teilchen, beispielsweise den<br />

schweren »Bruder« des Elektrons, ein Myon, und das entsprechende<br />

Antiteilchen aus Energie erzeugen, dann ist dieser Vorgang im<br />

Grunde keine richtige Erzeugung aus dem »Nichts« - die beiden<br />

Teilchen waren bereits vorher im Vakuumzustand da, als virtuelle<br />

Objekte. <strong>Die</strong> Energie, die man benötigt, um den Prozeß überhaupt<br />

ablaufen zu lassen, ist der Preis, den wir entrichten müssen, um die<br />

beiden Teilchen aus dem unerschöpflichen Reservoir des Vakuums<br />

hervorzuholen.<br />

Mehr noch: Nicht nur die Teilchen sind im Vakuum bereits vorhanden,<br />

auch die wesentlichen Eigenschaften unserer Welt, insbesondere<br />

die Naturgesetze, die den dynamischen Ablauf der<br />

Naturprozesse festlegen, sind im Vakuum schon vorgegeben. <strong>Die</strong><br />

Naturgesetze, die wir durch die Beobachtung der sichtbaren<br />

Materie in der Welt ableiten, sind also nicht an diese Materie gebunden,<br />

sondern sind letztlich Eigenschaften des Vakuums, des<br />

scheinbar leeren <strong>Raum</strong>es.<br />

<strong>Die</strong>se Erkenntnis, die sich erst im Verlauf der letzten Jahrzehnte<br />

bei den Physikern durchgesetzt hat, ist auch wichtig für das Verständnis<br />

astrophysikalischer und kosmologischer Probleme. So<br />

wissen wir, daß ein Elektron in einer fernen Galaxie genau dieselben<br />

Eigenschaften besitzt wie ein Elektron hier auf der Erde.<br />

Würden wir physikalische Experimente in einer fernen Galaxie<br />

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