09.01.2013 Aufrufe

Die verbogene Raum-Zeit

Die verbogene Raum-Zeit

Die verbogene Raum-Zeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Quantenphysik ist jedoch eine beliebig genaue oder beliebig scharfe<br />

Grenzziehung nicht möglich. Wie alle Atomprozesse unterliegt<br />

auch das Geschehen in der Nähe des Horizonts den Gesetzen der<br />

quantenphysikalischen Unscharfe. Der Horizont kann also nicht<br />

mit beliebiger Genauigkeit festgelegt werden, sondern fluktuiert in<br />

einem kleinen Bereich. <strong>Die</strong>s bedeutet, daß es für ein Teilchen in<br />

der Nähe des Horizonts nicht a priori genau festgelegt ist, ob es in<br />

das Loch stürzen wird oder nicht. Man kann nur eine Wahrscheinlichkeit<br />

angeben. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann dieses<br />

Teilchen, etwa ein Lichtteilchen, auch dem Loch entfliehen und<br />

diesem damit Energie entziehen - das Loch strahlt Energie ab.<br />

Einstein: Ein Schwarzes Loch ist also gar nicht absolut schwarz -<br />

es ist warm. <strong>Die</strong> Strahlung, die vom Schwarzen Loch ausgeht,<br />

wäre also eine Temperaturstrahlung. Was aber wäre diese Temperatur?<br />

Da ein nichtrotierendes Schwarzes Loch nur durch eine Zahl<br />

gekennzeichnet ist, seine Masse, müßte die Temperatur von der<br />

Masse abhängen - oder vom Schwarzschild-Radius, der durch die<br />

Masse festgelegt ist. Ich vermute also, daß die Wellenlänge der<br />

Strahlung etwas mit dem Schwarzschild-Radius zu tun hat.<br />

Haller: Ihre Vermutung stimmt ziemlich genau. <strong>Die</strong> Wellenlänge<br />

der Strahlung entspricht tatsächlich der Größenordnung des<br />

Schwarzschild-Radius. Ein Schwarzes Loch, das zehnmal so<br />

schwer wie die Sonne ist, würde elektromagnetische Wellen mit<br />

einer Wellenlänge von etwa 30 km abstrahlen.<br />

Einstein: Für eine elektromagnetische Welle ist dies nicht gerade<br />

wenig - die Wellenlänge ist viel größer als diejenige von Radiowellen.<br />

<strong>Die</strong> Temperatur des Lochs ist damit verschwindend klein.<br />

Haller: Etwas weniger als ein millionstel Grad. Damit ist die Energieabstrahlung<br />

auch sehr klein, und entsprechend lang ist die<br />

Lebensdauer des Lochs. Es dauert 10 69 Jahre, bis sich die Masse<br />

des von uns betrachteten Lochs aufgebraucht hat. <strong>Die</strong> Lebensdauer<br />

von anderen Schwarzen Löchern kann man sich schnell überlegen,<br />

wenn man berücksichtigt, daß sie proportional der dritten Potenz<br />

der Masse ist. Ein Schwarzes Loch mit der Masse von einer Milliarde<br />

Sonnenmassen hätte demnach eine Lebensdauer von etwa<br />

10 93 Jahren.<br />

282

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!