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Die verbogene Raum-Zeit

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Newton: Da begibt man sich schon langsam in Konkurrenz zur<br />

Ewigkeit. Für die Physik oder die Astrophysik spielen solche<br />

Lebensdauern offenbar keine Rolle mehr - für alle praktischen<br />

Belange sind die Schwarzen Löcher stabil.<br />

Einstein: Mir kommt es mehr auf das Prinzip an. Nehmen wir an,<br />

wir könnten solche langen <strong>Zeit</strong>räume abwarten. Was passiert mit<br />

dem Loch, wenn die Masse sich langsam aufgebraucht hat?<br />

Haller: Wenn die Masse signifikant kleiner geworden ist, wächst<br />

entsprechend die Temperatur. <strong>Die</strong>s bedeutet, daß die Abstrahlung<br />

effektiver wird - die Abnahme der Masse beschleunigt sich.<br />

Schließlich erreicht der Schwarzschild-Radius des Lochs die<br />

Dimensionen eines Atomkerns. Ein solches Loch ist nicht mehr<br />

schwarz, sondern weißglühend. Ein großer Teil der Strahlung wird<br />

sogar in Gestalt von Röntgenstrahlen emittiert. <strong>Die</strong> Masse nimmt<br />

jetzt rapide ab. Schließlich kommt es zu einer Explosion, bei der<br />

Energiemengen freigesetzt werden, die Millionen von Wasserstoffbomben<br />

entsprechen.<br />

Einstein: Nach dieser Explosion hat sich die Masse des Lochs in<br />

Energie umgewandelt. Bedeutet dies, daß von dem Loch nichts<br />

mehr übrig ist?<br />

Haller: Vermutlich, aber sicher ist man da nicht. Das Problem<br />

besteht darin, daß die Endphase der Explosion nicht berechnet werden<br />

kann, weil man hier wieder mit dem leidigen Problem der<br />

Quantenaspekte der Gravitation konfrontiert ist. Sobald der<br />

Schwarzschild-Radius die Dimension der Planckschen Elementarlänge<br />

erreicht, weiß man nicht, was passiert.<br />

Newton: Bitte bedenken Sie, daß wir uns jetzt über Dinge den<br />

Kopf zerbrechen, die erst in der fernsten Zukunft passieren.<br />

Haller: Nicht unbedingt. Es könnte sein, daß es im Universum<br />

Schwarze Löcher gibt, deren Masse relativ klein ist, sagen wir etwa<br />

eine Milliarde Tonnen - das ist ungefähr die Masse eines großen<br />

Berges wie des Mount Everest.<br />

Newton: Wie wollen Sie denn so etwas erzeugen? Durch einen<br />

stellaren Kollaps geht das jedenfalls nicht.<br />

Haller: Da haben Sie recht. Es könnte aber sein, daß es turbulente<br />

Ereignisse im Kosmos gibt oder gab, bei denen solche Löcher als<br />

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