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Edition Rechtsextremismus

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T rends und Ursachen<br />

des <strong>Rechtsextremismus</strong> in Ostdeutschland 1<br />

Heinrich Best<br />

Seit den ersten Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung wird der <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

als ein besonderes Problem Ostdeutschlands wahrgenommen. Obwohl<br />

Westdeutschland keineswegs Immunität gegenüber rechtsextremen Tendenzen<br />

für sich beanspruchen kann, gibt es doch einige empirische Evidenz für die<br />

Annahme, der <strong>Rechtsextremismus</strong> in Ostdeutschland sei sowohl seiner Quantität<br />

als auch seiner Qualität nach ein spezi sches Phänomen (vgl. Best, Salheiser &<br />

Salomo, 2014). Dies betrifft die wiederholten Wahlerfolge rechtsextremer Parteien<br />

und ihren Einzug in ostdeutsche Landtage, die im Vergleich zur gesamtdeutschen<br />

Statistik in Ostdeutschland signi kant häuger dokumentierten Gewaltstraftaten<br />

mit ausländerfeindlichen bzw. rassistischen Tatmotiven sowie die bei ostdeutschen<br />

Befragten erhöhten Zustimmungswerte zu ausländerfeindlichen, nationalistischen<br />

und diktaturaf nen Positionen, die dem rechtsextremen Einstellungssyndrom<br />

zugerechnet werden (vgl. von Berg, 1994; Borstel, 2012; Pfahl-Traughber, 2009;<br />

Wagner, 2000). Jüngst haben islamfeindliche und europaskeptische soziale Bewegungen<br />

und Parteien wie Pegida und AfD in Ostdeutschland ihre bisher größten<br />

Mobilisierungs- und Wahlerfolge erzielt.<br />

In den frühen neunziger Jahren galten ausgeprägte rechtsextreme Tendenzen<br />

in Ostdeutschland jedoch als Paradox, denn in der DDR hatte die SED versucht,<br />

1 Eine frühere Fassung dieses Beitrages wurde im Juli 2014 unter dem Titel „Trends and<br />

Causes of Right Wing Extremism in East Germany“ auf dem Annual Scientific Meeting<br />

of the International Society of Political Psychology (ISPP) in Rom präsentiert. Die<br />

Übersetzung ins Deutsche besorgte Axel Salheiser.<br />

W. Frindte et al. (Hrsg.), <strong>Rechtsextremismus</strong> und „Nationalsozialistischer Untergrund“, <strong>Edition</strong><br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>, DOI 10.1007/978-3-658-09997-8_3, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016

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