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Edition Rechtsextremismus

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Deradikalisierung als Methode<br />

Theorie und Praxis im nationalen<br />

und internationalen Vergleich.<br />

Trends, Herausforderungen und Fortschritte.<br />

Daniel Köhler<br />

1 Einleitung<br />

„Deradikalisierung“ als Begriff wird in der deutschen wissenschaftlichen, politischen<br />

und praktischen Landschaft erst seit einigen wenigen Jahren vereinzelt<br />

verwendet. Obgleich im internationalen Bereich eine steigende Zahl von akademischen<br />

und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen und entsprechenden<br />

Programmen seit über 20 Jahren zu beobachten ist, scheint sich in Deutschland<br />

der Anschluss an die internationale Debatte nur sehr langsam zu vollziehen. Wird<br />

doch in aller Regel noch sehr verallgemeinernd von „Ausstiegsprogrammen“ oder<br />

„sozialpädagogischer Präventionsarbeit“ gesprochen, vielleicht auch, um eine mit<br />

dem Begriff ‚Deradikalisierung’ mitschwingende Verschiebung der Debatte in<br />

den Sicherheitsbereich zu vermeiden. Dennoch lässt sich leicht zeigen, dass besonders<br />

in Deutschland seit den ersten Bundesprogrammen in den 1990er Jahren eine<br />

weltweit einzigartig dynamische und pluralistische Landschaft von Trägern jener<br />

‚Ausstiegsprogramme’ mit vielfältigsten Ansätzen und Zielgruppen entstanden ist.<br />

Ein Erfahrungsschatz, der allerdings nur zu sehr geringen Anteilen wissenschaftlich<br />

oder politisch (besonders im internationalen Bereich) genutzt wurde, was<br />

sicherlich auch instabilen Finanzierungsverhältnissen und teilweise erheblichen<br />

Konkurrenzsituationen geschuldet ist. Weiterhin erscheint es verwunderlich, dass<br />

in der bundesdeutschen Praktikerlandschaft und Wissenschaft nur äußerst spärlich<br />

der Stand der internationalen Forschung und entsprechende Erfahrungen anderer<br />

(besonders europäischer) Programme aufgegriffen und diskutiert wurden. Bereits<br />

im Jahr 2008 ließ sich ein erster Höhepunkt innerhalb der internationalen Debat-<br />

W. Frindte et al. (Hrsg.), <strong>Rechtsextremismus</strong> und „Nationalsozialistischer Untergrund“, <strong>Edition</strong><br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>, DOI 10.1007/978-3-658-09997-8_18, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016

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