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Edition Rechtsextremismus

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206 Stefan Heerdegen<br />

nal agierende (Skinhead)-Musik-Netzwerk innerhalb der Thüringer Neonaziszene<br />

eine bedeutende Rolle. Da schon der britische Gründer von Blood & Honour, Ian<br />

Stuart Donaldson in Musik das ideale Mittel sah, um Jugendlichen den Nationalsozialismus<br />

näherzubringen (Langebach & Raabe, 2013, S. 8), verwundert es<br />

nicht, dass auch die thüringische Sektion Konzerte veranstaltete und die Szene mit<br />

Tonträgern versorgte (ebd., S. 8). Auch nach dem Verbot von Blood & Honour in<br />

Deutschland am 12. September 2000 waren seine Strukturen in Thüringen weiter<br />

aktiv. Beispielsweise steuerten thüringische RechtsRock-Bands über die Hälfte der<br />

Beiträge auf dem im Jahr 2003 erschienenen Blood & Honour-Sampler „Trotz<br />

Verbot nicht tot“ bei. Auch kam es am 25. November 2003 und am 07. März 2006<br />

zu Hausdurchsuchungen wegen des illegalen Fortführens von Blood & Honour<br />

in verschiedenen Orten in ganz Thüringen. Die Strategie, über das Medium Musik<br />

für Interessent/innen attraktiv zu sein und Zulauf für die thüringische extrem<br />

rechte Szene zu organisieren, wird in Thüringen weiterhin unter Verzicht auf allzu<br />

deutliche Hinweise auf Blood & Honour betrieben. Die Mobile Beratung in Thüringen<br />

verzeichnet seit 2007 jährlich zwischen 18 und 28 RechtsRock-Konzerte<br />

(MOBIT e.V., 2014). Darunter fallen auch Veranstaltungen im öffentlichen Raum<br />

wie die bereits oben benannten Großveranstaltungen. Sympathiebekundungen für<br />

das verbotene Netzwerk können sich Besucher des Geraer „Rock für Deutschland“<br />

zuweilen nicht verkneifen. Sie erscheinen mit T-Shirts auf denen oberächlich betrachtet<br />

das typische Blood & Honour-Logo gedruckt ist. Erst beim genauen Lesen<br />

merkt man, dass dort „Bart & Homer“ zu lesen ist. Auch ein vom Veranstalter,<br />

dem NPD-Kreisverband Gera, eingesetzter Ordner trug im Jahr 2012 dieses T-<br />

Shirt (siehe Abbildung 4).

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