05.01.2016 Views

Edition Rechtsextremismus

75dwIuZct

75dwIuZct

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

438 Daniel Köhler<br />

wirksamer Öffentlichkeit Abhilfe suchen, um Alleinstellungsmerkmale gegenüber<br />

anderen Programmen zu betonen oder zu suggerieren, obwohl derartige Medienkampagnen<br />

nicht immer in strategisch sinnvoller Weise im Einklang mit den Zielen<br />

eines Deradikalisierungsprogrammes stehen (z. B. im Bereich der Glaubwürdigkeit<br />

und Zielgruppenansprache).<br />

All diese Kritikpunkte sind berechtigt und gültig und müssen im Rahmen<br />

einer stetig wachsenden Trägerlandschaft mit zunehmenden internationalen Vernetzungen<br />

methodisch gelöst werden. Die bereits angesprochenen positiven Musterbeispiele<br />

zeigen, dass Transparenz über Methoden und Struktur im Sinne der<br />

Vertrauensbildung von staatlichen und nicht-staatlichen Trägern möglich ist, ohne<br />

Kernkompetenzen zu verlieren und dabei einen konstruktiven Dialog über Ansätze<br />

zu führen.<br />

7 Ausblick<br />

Diesen kurzen Abriss über Grundzüge der aktuellen nationalen und internationalen<br />

Debatte über Deradikalisierungsprogramme zusammenfassend, lassen sich<br />

einige wichtige Trends und Herausforderungen herausstreichen. Familienberatungsprogramme<br />

mit methodischer Ausrichtung als komplementäre Deradikalisierungsprogramme<br />

haben weltweit eine hohe Aufmerksamkeit und Nachfrage<br />

seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs erlebt. Neben rein staatlichen und rein<br />

nicht-staatlichen Ansätzen stellen Public Private Partnerships, wie im BAMF Beratungsnetzwerk<br />

erprobt, eine entscheidende Innovation in Theorie und Praxis dar.<br />

Besonders im Hinblick auf die fehlende Kooperation zwischen staatlichen und<br />

nicht-staatlichen Trägern im Bereich Ausstieg aus rechtsextremen Szenen zeigt<br />

die Erfahrung aus dem Bereich Jihadismus die Notwendigkeit, aber auch Möglichkeit<br />

der efzienten Arbeitsteilung. Als großer Mangel ist die immer noch fehlende<br />

Grundlagenforschung zu Radikalisierungs- und Deradikalisierungsprozessen in<br />

Deutschland, sowie das allgemein geringe Interesse an Ausstiegsverläufen anzumerken.<br />

Besonders da in Deutschland eine weltweit einzigartige Fülle von verschiedenen<br />

langjährig erprobten Ansätzen unterschiedlichster Konstellationen<br />

existiert, ist ein Nachziehen entsprechender Forschung dringend notwendig. Erste<br />

Ansätze dazu wurden auch durch die Schaffung einer ersten unabhängigen und<br />

begutachteten Fachzeitschrift 4 und einer internationalen Forschungsinitiative aus<br />

Praktikern und Wissenschaftlern 5 zum Thema Deradikalisierung gesetzt.<br />

4 www.journal-derad.com (letzter Zugriff: 9. Februar 2015)<br />

5 www.deradikalisierung.de (letzter Zugriff: 9. Februar 2015)

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!