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Edition Rechtsextremismus

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176 Wolfgang Frindte und Daniel Geschke<br />

mentalistischen Ideologie der Ungleichwertigkeit werden schwächer, bleiben aber<br />

noch signikant.<br />

Wie lassen sich diese indirekten Effekte erklären und einordnen?<br />

• Die politische Selbsteinordnung im Links-Rechts-Spektrum ist in zahlreichen<br />

Studien zum <strong>Rechtsextremismus</strong> als wichtige Erklärungsvariable genutzt und<br />

bestätigt worden (z. B. Bauer-Kaase, 2001; Decker, Brähler & Geißler, 2006;<br />

Weiss, Mibs & Brauer, 2002). Diese Selbsteinordnung wird aber offenbar in<br />

ihrem Einuss auf die Zustimmung zu Ideologien der Ungleichwertigkeit teilweise<br />

durch die Identikation mit rechten Subkulturen oder Milieus vermittelt.<br />

Zumindest legen das unsere Befunde nahe.<br />

• Auch die autoritären Überzeugungen sind in zahlreichen Studien als robuste<br />

Prädiktoren für rechtsextreme und fremdenfeindliche Tendenzen nachgewiesen<br />

worden (s. o. und z. B. Frindte & Zachariae, 2005; Seipel et al., 1995;<br />

Van Hiel & Mervielde, 2005; u. v. a.). Dass die autoritären Überzeugungen,<br />

wie unsere Befunde zeigen, ebenfalls mit der Identi kation mit rechten Subkulturen<br />

zusammenhängen und von diesen teilweise in ihrer Wirkung auf die<br />

Ideologie der Ungleichwertigkeit mediiert werden, scheint auf ähnliche Prozesse<br />

zu verweisen, wie sie etwa von Feldman (2003), Oesterreich (1996) oder<br />

Stellmacher (2004) beschrieben und empirisch nachgewiesen wurden. Autoritäre<br />

Überzeugungen werden in diesen Arbeiten nicht ausschließlich als stabile<br />

Persönlichkeitsvariablen, sondern als situations- bzw. gruppenspezi sche<br />

Reaktionen konzipiert. Stellmachers (2004) Modell eines Autoritarismus als<br />

Gruppenphänomen scheint dabei unseren Annahmen am nächsten zu kommen.<br />

Die Grundannahme dieses Modells ist, dass dann, wenn sich Personen stark<br />

mit relevanten Bezugsgruppen identi zieren und diese Identi kation für den<br />

Einzelnen bedrohlich sein kann (z. B. durch damit verbundene Abwertungen,<br />

Stigmatisierungen etc.), vor allem Personen mit autoritären Prädispositionen<br />

autoritäre Reaktionen zeigen. Stellmacher geht also von bedrohlichen Situationen<br />

und von einer Interaktion zwischen autoritären Reaktionen und der Identi-<br />

kation mit sozialen Bezugsgruppen aus. Auch wir meinen, dass die autoritären<br />

Überzeugungen in ihrem Einuss auf die Ideologie der Ungleichwertigkeit<br />

dann bedeutsam und funktional sind, wenn dadurch wichtige Aspekte der sozialen<br />

Identität (hier: die Identi kation mit rechten Subkulturen und Milieus)<br />

gefördert, unterstützt bzw. geschützt werden können.<br />

• Die Ablehnung der demokratischen Grundordnung und der Demokratie insgesamt<br />

ist Teil (und u. U. auch Bedingung oder Folge) rechtsextremer und fremdenfeindlicher<br />

Bestrebungen (vgl. z. B. Best, et al., 2013; Klein & Heitmeyer,<br />

2012). Im Datensatz der vorliegenden Regionalstudie erweist sich die Demo-

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