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Edition Rechtsextremismus

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426 Daniel Köhler<br />

te um ‚Deradikalisierung’ beobachten, als das Time Magazine die Idee der Umkehr<br />

von Radikalisierung als eine der wichtigsten und vielversprechendsten Ideen<br />

für die Zukunft präsentierte (Ripley, 2008). Kurze Zeit später erschienen zwei<br />

der einschlägigsten Publikationen zu diesem Thema bis dato (Bjørgo & Horgan,<br />

2009; Horgan, 2009), welche immer noch nicht in deutscher Sprache verfügbar<br />

und hierzulande auch nur vereinzelt zur Kenntnis genommen worden sind. Eine<br />

Ausnahme bilden dabei die Sicherheitsbehörden, welche schon seit 2009 innerhalb<br />

des Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrums (GTAZ) bundesübergreifend<br />

in der Arbeitsgruppe Deradikalisierung die aktuelle Forschung und Erfahrungen<br />

aus anderen Ländern intensiv diskutiert haben 1 . Im September 2011 startete die<br />

Europäische Kommission im Rahmen ihrer Terrorismusbekämpfungsstrategie ein<br />

europaweites Netzwerk von Praktikern, Politikern und Wissenschaftlern: das Radicalisation<br />

Awareness Network (RAN). Obwohl die Ergebnisse und die Efzienz<br />

des RAN bisher recht überschaubar geblieben sind, ist bemerkenswert, dass unter<br />

den acht Arbeitsgruppen auch eine speziell zu dem Thema ‚Deradikalisierung’<br />

eingerichtet wurde. Im Januar 2014 legte dann die damalige EU Innenkommissarin<br />

Cecilia Malmström einen 10 Punkte Plan zur Bekämpfung von Extremismus<br />

und Terrorismus in der EU vor 2 , welcher auch die Empfehlung an alle Mitgliedsstaaten<br />

enthielt, umfangreiche ‚Deradikalisierungsprogramme’ („exit strategies“)<br />

zu etablieren, was bis dahin nur in einigen wenigen EU Staaten der Fall war (z. B.<br />

Norwegen, Dänemark, Schweden, Deutschland, England). Besonders in den letzten<br />

Jahren ist europa- und weltweit eine weitaus stärkere Beschäftigung mit ‚Deradikalisierungsprogrammen’<br />

sowohl in der Wissenschaft als auch unter Politikern<br />

zu beobachten, was in direktem Zusammenhang mit dem syrisch/irakischen Bürgerkrieg<br />

und der daraus resultierenden Sicherheitsproblematik der so genannten<br />

‚Foreign Fighters’ und Rückkehrern steht.<br />

Das folgende Kapitel wird konsequenterweise einen weiteren Schritt in die<br />

Richtung darstellen, die beschriebene Lücke zwischen der deutschen und internationalen<br />

‚Deradikalisierungslandschaft’ durch eine gezielte Anbindung der deutschen<br />

Erfahrungen und Debatten an die internationalen Linien der Forschung und<br />

Politik weiter zu schließen.<br />

1 http://www.verfassungsschutz.de/print/de/arbeitsfelder/af-islamismus-und-islamistischer-terrorismus/gemeinsames-terrorismusabwehrzentrum-gtaz<br />

(letzter Zugriff: 1.<br />

Dezember 2014)<br />

2 http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-18_en.htm (letzter Zugriff: 1. Dezember<br />

2014)

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