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Edition Rechtsextremismus

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Ein systematisierender Überblick über Entwicklungslinien …<br />

33<br />

2.1.1 Überblicksarbeiten<br />

Überblicke über den Stand der sozialwissenschaftlichen und psychologischen<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>forschung im Zeitraum von 1990 bis 2000 nden sich u. a. in<br />

Benz (1994), Deutsches Jugendinstitut (1995), Dünkel und Geng (1999), Falter,<br />

Jaschke und Winkler (1996), Frindte (1999), Heiland und Lüdemann (1996), Institut<br />

für Sozialforschung (1994), Jaschke (1994), Jäger (1993), Kowalsky und Schroeder<br />

(1994), Mecklenburg (1996), Otto und Merten (1993), Schubarth und Stöss (2000),<br />

Wahl (1993), Wasmuth (1997) und Zick (1997). Uli Jäger (1993) hebt z. B. folgende<br />

Konzeptionen hervor, die in den Sozialwissenschaften und der Psychologie zur<br />

Erklärung des <strong>Rechtsextremismus</strong> herangezogen werden: a) „Sozialpsychologische<br />

Ansätze“, die sich — folgt man dem Autor — um die zentrale Annahme<br />

einer zunehmenden Individualisierung der Jugendlichen (Beck, 1986; Heitmeyer<br />

et al., 1992; siehe ausführlicher unten) gruppieren, durch die die Jugendlichen<br />

einerseits aus den sozialen Einbettungen in traditionelle soziale Gruppen ausscheren,<br />

andererseits aber infolge einer bleibenden Sehnsucht nach Gemeinschaft<br />

u. U. ihre Zugehörigkeit zu sozialen Gemeinschaften über abstrakte Kriterien und<br />

Kategorien (wie Nation, Kultur, Rasse etc.) zu denieren suchen; wobei sie sich in<br />

diesen Denitionsversuchen auf die De nitionsangebote rechtsextremer Parteien<br />

und Institutionen zu stützen vermögen. b) „Individualpsychologische Ansätze“,<br />

die als Fortführung und Reformulierung des Ansatzes von der „authoritarian personality“<br />

(Adorno, Frenkel-Brunswik, Levinson & Sanford, 1950) zu verstehen<br />

seien. c) „Gesellschaftskritische Ansätze“, nach denen jugendlicher <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

auch Ausdruck der gegenwärtigen jugendlichen Protestbewegungen sei.<br />

d) „Ökonomische Ansätze“, die davon ausgehen, dass die Verschlechterung von<br />

Existenzbedingungen durch tatsächliche oder drohende Arbeitslosigkeit und der<br />

damit verbundene Mangel an materiellen Gütern rechtsextreme Einstellungen befördern<br />

können. e) „Politische Ansätze“, in deren Mittelpunkt die Frage nach dem<br />

schwindenden Vertrauen der Jugendlichen in etablierte politische Parteien und Institutionen<br />

stehe. f) „Historische Ansätze“, in denen es u. a. um die Herausbildung<br />

obrigkeitsstaatlicher politischer Systeme in Deutschland gehe.<br />

Auffallendes Merkmal der Überblicksarbeiten (siehe Tabelle 1) ist, dass die<br />

verschiedenen Konzeptionen meist zwar ausführlich dargestellt, mögliche Bezüge<br />

zwischen den Konzeptionen aber in der Regel nicht thematisiert bzw. hergestellt<br />

werden.

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