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Edition Rechtsextremismus

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182 Wolfgang Frindte und Daniel Geschke<br />

Mit Hilfe von Cross-Lagged-Regression Analysen (Cook & Campell, 1979) wurde<br />

zunächst nach Wirkungszusammenhängen (Kausalitäten) zwischen diesen Prädiktoren<br />

und der Ideologie der Ungleichwertigkeit gefahndet. Die Befunde zeigten, je<br />

ausgeprägter die „Autoritären Überzeugungen“ sind und je häuger RTL und Sat.1<br />

zur politischen Information genutzt werden, umso negativer sind die Einstellungen<br />

gegenüber Muslimen.<br />

Prädiktoren für Ideologie der Ungleichwertigkeit – Kausalanalysen (Cross- Lagged):<br />

Deutsche Nicht-Muslime (Panelstichp robe; N = 97)<br />

Prädiktoren<br />

(Welle 1)<br />

Indikatoren für mögliche<br />

Ideologie der Ungleichwertigkeit<br />

(Welle 2)<br />

Autoritäre<br />

Überzeugungen<br />

Präferenzen für<br />

deutsches Privat-TV<br />

.18*<br />

.15*<br />

Vorurteile gegenüber Juden,<br />

Muslimen, Ausländer<br />

Abbildung 8 Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse der einzelnen Cross-Lagged-Panel-Analysen<br />

für deutsche Nicht-Muslime. Anmerkungen: Es sind<br />

nur signi kante Pfade dargestellt. Umgekehrte Pfade wurden der Übersichtlichkeit<br />

halber nicht aufgeführt.<br />

Autoritäre Überzeugungen werden im Umgang mit unsicheren, ambivalenten Situationen<br />

gelernt (siehe auch Abschnitt 3.2.). In solchen Situationen orientieren sich<br />

Menschen an sozialen Bezugssystemen bzw. Ideologien, die – nach Oesterreich<br />

(1996) – Sicherheit bieten können. Oesterreich nennt diese Orientierung „Flucht in<br />

die Sicherheit“. Hinter dieser Orientierung steht – psychologisch betrachtet – das<br />

Grundmotiv nach Ordnung, Struktur und nach Vermeidung von Unsicherheit und<br />

in zugespitzter Weise die Intoleranz gegenüber ambivalenten Situationen. Sicherheit<br />

in diesem Sinne können die Familie, die Freundesgruppe, die Religion, eine<br />

(rechtsextreme) Partei oder eine Herrschafts- und Machtideologie bieten. Ob diese<br />

oder andere soziale Instanzen als Schutz bietende Bezugssysteme in Frage kommen,<br />

hängt allerdings auch davon ab, ob und inwieweit sich eine einzelne Person<br />

über jene Schutz gewährenden Instanzen informieren kann, die nicht zum sozialen<br />

Nahraum dieser Person gehören. Und an dieser Stelle kommt der zweite Prädiktor<br />

für Ideologien der Ungleichwertigkeit ins Spiel: die Mediennutzung, hier: die Präferenzen<br />

für die deutschen, privaten Fernsehsender, um sich politisch zu informieren.

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