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Edition Rechtsextremismus

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144 Kurt Möller<br />

Auch wenn manifest rechtsextreme Einstellungen aktuell im Rückgang be ndlich<br />

zu sein scheinen, verbleibt zum einen ein nicht unbedeutender Sockelsatz an<br />

Menschen mit einem sog. geschlossenen rechtsextremen Weltbild, also mit Zustimmungen<br />

zu allen der sechs Elemente von <strong>Rechtsextremismus</strong>, und zum anderen<br />

der Befund, wonach sich nach wie vor extrem rechte Einstellungsbestände<br />

keineswegs nur bei den Sympathisantinnen und Sympathisanten rechtsextremer<br />

und rechtspopulistischer Parteien nden, sondern auch bei den Anhängerinnen<br />

und Anhängern der großen Volksparteien in etwa in dem Maße vertreten sind<br />

wie es die in Tabelle 1 präsentierten Durchschnittswerte ausweisen. Zudem dürfte<br />

fraglich sein, ob nicht gerade in jüngeren Generationen sich Effekte sozialer Erwünschtheit<br />

einstellen, wenn Befragungsstudien (wie z. B. auch die von Decker<br />

u. a.) mit klassischen Items operieren wie beispielsweise „Der Nationalsozialismus<br />

hatte auch seine guten Seiten“.<br />

Nimmt man weitere GMF-Phänomene zusätzlich in den Blick, so zeigen sich<br />

aktuell z. T. erhebliche Ablehnungsbestände innerhalb der west-, aber vor allem<br />

innerhalb der ostdeutschen Bevölkerung (vgl. Tabelle 2).<br />

Tabelle 2 Prozentuale Zustimmungen zu Facetten Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit<br />

in Deutschland 2014 (Quelle: Zick & Klein 2014, S. 73)<br />

Gesamt<br />

(n=1.915)<br />

Ost<br />

(n=385)<br />

West<br />

(n=1.483)<br />

Abwertung langzeitarbeitsloser Menschen 47,8 55,4 46,3<br />

Rassismus 8,7 11 8,1<br />

Fremdenfeindlichkeit 20 26,9 18,2<br />

Antisemitismus 8,5 11,6 7,8<br />

Abwertung behinderter Menschen 4,1 4 4<br />

Abwertung homosexueller Menschen 11,8 15,3 10,5<br />

Abwertung wohnungsloser Menschen 18,7 22,9 17,1<br />

Etabliertenvorrechte 38,1 41,6 37,6<br />

Sexismus 10,8 10,2 10,9<br />

Abwertung asylsuchender Menschen 44,3 52,8 42,2<br />

Abwertung von Sinti und Roma 26,6 35,1 24,5<br />

Islamfeindlichkeit 17,5 23,5 16<br />

Zu denken gibt hier u. a. insbesondere, dass zum einen Ablehnungshaltungen wie<br />

die in Tabelle 2 angeführten sich in erheblichem Ausmaß auch bei Personen nden,<br />

die sich selbst der politischen Mitte zurechnen und dass zum anderen jüngere<br />

Menschen (16- bis 30-Jährige) in größerem Ausmaß antihomosexuelle, fremden-

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