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Edition Rechtsextremismus

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294 Franz Knoppe und Maria Gäde<br />

aus dem lokalen Bündnis für Demokratie Zwickau zusammengeschlossen haben,<br />

um die richtige Form der Aufarbeitung für Zwickau zu suchen.<br />

Mittelbare Wirkungen sind schwieriger zu beobachten. Diskussionen, die in<br />

Wohnzimmern ausgelöst wurden, können schwer beobachtet werden, ebenso können<br />

informelle Gespräche von Entscheidungsträgern nur über Hörensagen erahnt<br />

werden. Sichtbare Zeichen, die wir beobachten konnten, sind eher unbewusste Diskurserscheinungen<br />

und Formulierungen, bei denen schwer belegbar ist, dass sie<br />

durch uns entstanden sind. So schreibt z. B. die Freie Presse in einem Artikel:<br />

„Im NSU-Prozess und in Untersuchungsausschüssen wird versucht zu verhindern,<br />

dass über den Fall selbst Gras wächst, ohne dass seine Details ausgeleuchtet sind“<br />

(Eumann, 2014). Oder der ehemalige Landtagsabgeordnete in Sachsen Miro Jennerjahn<br />

benutzt im Fall Mügeln für seinen Blogeintrag eine ähnliche Terminologie,<br />

wie wir ihn für unsere 2. Aktion benutzt haben. Aus „War da was? Grass it<br />

up!“ (Grass Lifter, 2014) wird „Mügeln – war da was?“ (Jennerjahn, 2015). Auch<br />

beobachten wir, dass das Thema in der Stadt offener angesprochen wird. Wurde in<br />

einem früheren informellen Gespräch nach dem ersten Jahrestag (November 2012)<br />

von Seiten des Theaters noch gesagt, dass dieses Thema nicht weiter behandelt<br />

wird, so packt das Theater dieses „Heiße Eisen“ (Kohlschein, 2015) im Jahr 2015<br />

nun an. Weitere mittelbare Wirkungen sind zwei Preise 2 , die wir für unsere Arbeit<br />

erhielten. Diese sind hilfreich, um Aufmerksamkeit für das Thema zu erzielen und<br />

unsere Botschaft mit verstärkter Reputation mitzuteilen. Abschließend lässt sich<br />

sagen, dass wir mit relativ wenig Aufwand eine relativ hohe Außenwirkung erzielen<br />

konnten. Als rein ehrenamtliche arbeitende Künstler, die nur geringe Sachkosten<br />

gefördert bekommen, konnten wir mit unserem Thema eine Stimme bilden,<br />

die Gehör ndet.<br />

7 Diskussion & Fazit<br />

Aus Perspektive einer K ünstlergruppe können wir an Orten, an denen ein Meinungsvakuum<br />

besteht, also Akteure vor Ort ein Thema noch nicht oder kaum aufgegriffen<br />

haben, dieses Vakuum mit künstlerischen Mitteln füllen. Dabei ist der<br />

Zeitpunkt entscheidend und die Frage muss richtig beantwortet werden, wann und<br />

wie die Medien bereit sind, die anderslautende Botschaft zu transportieren. Das<br />

Thema sollte kreativ in einer Geschichte verpackt werden, so dass die Botschaft<br />

2 „Anerkennungspreis Förderpreis sächsischer Demokratiepreis 2013“ und Preisträger<br />

des Wettbewerbes „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2014“ der Bundeszentrale für<br />

politische Bildung.

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