05.01.2016 Views

Edition Rechtsextremismus

75dwIuZct

75dwIuZct

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

<strong>Rechtsextremismus</strong> und pauschalisierende Ablehnungen<br />

137<br />

nalsozialismus Ideologien der Ungleichwertigkeit, das Ziel der Errichtung einer<br />

‚deutschen Volksgemeinschaft’ und diesem Ziel dienende Organisationen umfasst<br />

(vgl. z. B. Kausch & Wiedemann, 2011). In diesem Zuschnitt wird mit ihm freilich<br />

eine Differenzierung fallengelassen, die der (wissenschaftlich benutzte wie auch<br />

behördlich-ofzielle, etwa vom Verfassungsschutz gebrauchte) „<strong>Rechtsextremismus</strong>“-Begriff<br />

beinhaltet, wenn er neonazistische Bestrebungen dieser inhaltlichen<br />

Ausrichtung als Sonderform rechtsextremen Denkens und Verhaltens auffasst.<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>forschung nimmt, auch wenn sie sich der Konsens-Formel<br />

verpichtet sieht, aus gegebenem Anlass (aktuelle Stichworte: Flüchtlingszuwanderung,<br />

Pegida) zunehmend auch weitere Aspekte der Ablehnung von Minderheiten<br />

bzw. relativ machtloser Gruppierungen in den Blick wie etwa Islamfeindschaft,<br />

Asylbewerberabwertung und Antiziganismus (vgl. z. B. Decker, Kiess & Brähler,<br />

2014). Noch weiter stellt die Forschung zur sog. „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“<br />

(GMF) ihren Fokus ein, wenn sie gegenwärtig 12 Facetten dieses<br />

„Syndroms“ untersucht und als deren verbindenden „Kern“ die „Ideologie der<br />

Ungleichwertigkeit“ ausmacht (vgl. v. a. Heitmeyer, 2002-2012; Zick, Küpper &<br />

Hövermann, 2011; Mansel & Spaiser, 2013; Zick & Klein, 2014):<br />

• Rassismus (im Sinne der o. g. engen Rassismus-Denition),<br />

• Fremdenfeindlichkeit,<br />

• Antisemitismus,<br />

• Antiziganismus,<br />

• Islamfeindlichkeit,<br />

• Sexismus,<br />

• Reklamation von Etabliertenvorrechten,<br />

• Abwertung von Menschen mit homosexueller Orientierung,<br />

• Abwertung von wohnungslosen Menschen,<br />

• Abwertung von behinderten Menschen,<br />

• Abwertung von Langzeitarbeitslosen,<br />

• Abwertung von Asylsuchenden.<br />

Diese als relativ stabil verstandenen und zugleich negativ wertenden „feindseligen“<br />

„Einstellungen“ werden innerhalb der GMF-Forschung auch als stark affektiv<br />

verankerte „Vorurteile“ verstanden, die die fälschliche Übertragung von wahrgenommenen<br />

bzw. unterstellten Gruppeneigenschaften auf Individuen und eine<br />

damit verbundene generelle Tendenz zur Abwertung eint (vgl. z. B. Klein, 2014;<br />

Zick, Küpper & Heitmeyer, 2011).

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!