05.01.2016 Views

Edition Rechtsextremismus

75dwIuZct

75dwIuZct

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Ein systematisierender Überblick über Entwicklungslinien …<br />

71<br />

dieser Denition (s. o.) wird <strong>Rechtsextremismus</strong> als Komplex aus einer Ideologie<br />

der Ungleichheit bzw. Ungleichwertigkeit und der Gewaltaf nität (bis hin<br />

zu gewalttätigem Handeln) verstanden. Beide Dimensionen werden durch Subdimensionen<br />

mit verschiedenen Facetten untergliedert und operationalisiert.<br />

Für weitere Forschungen ließen sich für die Operationalisierung der Ideologie<br />

der Ungleichwertigkeit die im Projekt Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit<br />

untersuchten Einstellungselemente bzw. -facetten nutzen. Zur Erforschung<br />

der Gewaltdimension wären die Ergebnisse der o. g. „Hate-Crime“-Forschung<br />

einzubeziehen. Und die mittlerweile umfangreiche Forschung zu „Intergroup<br />

Emotions“ (z. B. Mackie, Smith & Ray, 2008) böte genügend Ansätze, um die<br />

emotionale Komponente genauer zu bestimmen.<br />

3. Wie weiter oben schon gewürdigt, ist der Zugang, den Thomas Grumke (2011)<br />

wählt, um sich begrifich dem <strong>Rechtsextremismus</strong> über den Vergleich mit dem<br />

Fundamentalismus zu nähern, gar nicht so abwegig. Fundamentalismus und<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong> sind antimodern und modern zugleich. Antimodern sind<br />

die Inhalte, modern ihre Organisationsformen. Heinrich Schäfer (2008) macht<br />

einen interessanten Vorschlag, um auch von einem Fundamentalismus im „säkularen<br />

Gewande“ sprechen zu können. Er schlägt einen „formalen Fundamentalismusbegriff“<br />

vor, um „sowohl religiöse als auch säkulare Bewegungen auf<br />

Fundamentalismus hin überprüfen“ (Schäfer, 2008, S. 24) zu können. Gemäß<br />

dieser Denition ist „eine soziale beziehungsweise religiöse Bewegung dann<br />

fundamentalistisch, wenn sie: 1. ihre spezische religiöse, ethnische oder ideologische<br />

Orientierung absolut setzt – gleich ob es sich um die Bibel, den Koran,<br />

den Mahdi, den Heiligen Geist, das serbische Volk, das Ariertum, den Markt<br />

oder sonst etwas handelt und 2. expansiv um die Kontrolle eines ihr übergeordneten<br />

gesellschaftlichen Machtzentrums kämpft“ (Schäfer, 2008). Antimoderne<br />

Inhalte (im religiösen Fundamentalismus ist das z. B. die absolute Geltung<br />

religiöser Gebote und Verbote; im <strong>Rechtsextremismus</strong> z. B. die Verabsolutierung<br />

von „Rasse“ oder „Nation“) werden – und auch darauf hat Grumke (2011)<br />

verwiesen – durch den Rückgriff auf religiöse und politische Mythen legitimiert,<br />

mittels moderner Organisations- und Kommunikationsformen transportiert<br />

und durch Gewalt oder Gewaltandrohung durchgesetzt.<br />

4. Wird <strong>Rechtsextremismus</strong> als fundamentalistische Ideologie beschrieben, so<br />

bieten auch die zahlreichen (sozial-) psychologischen Studien, in denen nach<br />

Prädiktoren für fundamentalistische Einstellungen gefahndet wird, profunde<br />

Hinweise für entsprechende <strong>Rechtsextremismus</strong>-Studien (vgl. z. B. die Metaanalyse<br />

von McCleary, Quillivan, Foster & Williams, 2011).<br />

5. Um den Ausgangspunkt und einen theoretischen Rahmen zu nden, mit denen<br />

eine (und nicht ausschließliche) Fokussierung auf neue Fragestellungen in der

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!