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Edition Rechtsextremismus

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Wolfgang Frindte et al.<br />

In der englischsprachigen, psychologischen Datenbank PsycINFO nden sich<br />

für den Zeitraum 1990 bis 2013 unter dem Suchbegriff „right-wing extremism“<br />

nur 40 Publikationen, von denen wiederum 18 Arbeiten sich mit rechtsextremen<br />

Tendenzen in Deutschland beschäftigen (z. B. Frindte et al. 1996; Hagan et al.<br />

1999; Oesterreich 2005b). Erwähnenswert ist aber die Studie von Michael und<br />

Minkenberg (2007), in der rechtsextreme Tendenzen in den USA mit solchen in<br />

Deutschland verglichen werden.<br />

Die Recherche in PsycINFO wurde deshalb erweitert: Statt des Suchbefehls<br />

„right-wing extremism“ wurde in einem zweiten Schritt der Suchbegriff „Hate<br />

Crime“ gesucht. Die Suche mittels des Suchbefehls „Hate Crime“ hängt mit einer<br />

Orientierung der deutschen <strong>Rechtsextremismus</strong>-Forschung seit 2000 im Hinblick<br />

auf internationale Forschungen zusammen (vgl. auch Coester 2008; Jennes und<br />

Grattet 2002; Seehafer 2003).<br />

Auffallend ist zunächst, dass die Anzahl der Publikationen, die unter dem<br />

Schlagwort „Hate crime“ nachweisbar sind, nach 2001 stark ansteigt. Dieser Anstieg<br />

von psychologischen Arbeiten zum Stichwort „Hate Crime“ scheint mit einer<br />

Erweiterung dieses Forschungsfeldes verbunden zu sein. Nach 2001 werden unter<br />

dem Stichwort „Hate Crime“ – neben Überblicksarbeiten (z. B. Bleich 2007; Ellis<br />

und Hall 2010) – auch Publikationen aufgeführt, in denen fremdenfeindliche Gewalt<br />

(per de nitionem also <strong>Rechtsextremismus</strong>) gegenüber Arabern bzw. Muslimen<br />

untersucht (z. B. Disha et al. 2011) oder Täterpro le (McDevitt et al. 2002)<br />

erarbeitet werden. Diese Studien sind für die <strong>Rechtsextremismus</strong>-Forschung insofern<br />

interessant, weil sie zum einen die im deutschsprachigen Raum – zumindest<br />

für den Zeitraum von 2001 bis 2013 – vernachlässigte Gewaltdimension in den<br />

Blick nehmen und zum anderen auf die emotionale Beteiligung rechtsextremer<br />

Gewaltafnitäten aufmerksam machen (vgl. auch Backes, 2013; Schneider, 2001).<br />

4 Schlussfolgerungen<br />

Im Verlauf des Zeitraums von 2001 bis 2013 hat sich in den deutschen Sozialwissenschaften<br />

und der Psychologie durchaus ein differenziertes Forschungsfeld<br />

zum <strong>Rechtsextremismus</strong> entwickelt, a) das sich durch ein wissenschaftlich artikuliertes<br />

Problemverständnis auszeichnet (auch wenn hinsichtlich einer De nition<br />

dieses Problems, also des <strong>Rechtsextremismus</strong>, kein Konsens zu erkennen ist), b)<br />

sich auf empirisch bewährte theoretische Erklärungsansätze (zur Problemlösung)<br />

zu stützen vermag, c) mit wissenschaftlich bewährten und geeigneten Methoden<br />

bearbeitet wird und d) von etablierten und konkurrierenden Wissenschaftlergemeinschaften<br />

bestimmt wird.

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