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Edition Rechtsextremismus

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312 Britta Schellenberg<br />

Artikel. Die Süddeutsche Zeitung publizierte sogar 94 Artikel in ihrer Print-Ausgabe.<br />

Hinzu kam eine aktuelle und ausführliche Berichterstattung in den Online-<br />

Diensten. Von einigen Zeitungen wurden spezielle Informationsforen eingerichtet,<br />

inklusive Bildmaterial. 7<br />

Die Berichterstattung zum „Fall Mügeln“ war in allen untersuchten Zeitungen<br />

intensiv, wobei FAZ, FR und Die Welt nahezu gleich häu g berichteten,<br />

während die TAZ eine leicht höhere, die SZ eine erheblich höhere Artikelanzahl<br />

verzeichnete. Auch die überregionalen Wochenzeitungen berichteten. Im Spiegel<br />

und insbesondere in der Zeit wurde der Fall häu g als bloße Referenz zum Thema<br />

„<strong>Rechtsextremismus</strong>“ oder „rassistische Gewalt“ genutzt – daher die deutlich<br />

höhere Anzahl ihrer Artikel (print) gegenüber dem Focus. In den – tagesaktuellen<br />

– Online-Diensten wurde ähnlich intensiv wie in den Tageszeitungen (print<br />

und online) berichtet. Die Zeit berichtete hier deutlich weniger. Die Mitteldeutsche<br />

Zeitung ist eine Zeitung mit lediglich regionaler Reichweite, ihr Umfang ist deutlich<br />

kleiner als der der überregionalen Zeitungen und des Tagesspiegels – was die<br />

geringere Artikel-Anzahl in dieser Zeitung erklären kann. Die Sächsische Zeitung<br />

allerdings, deren Umfang ebenfalls deutlich schmaler ist, berichtete – als Zeitung<br />

der betroffenen Region – am intensivsten.<br />

2.1 Impulse und Problemanalyse im zeitlichen Verlauf<br />

2.1.1 Phase 1: Ausländerhasser und Rechtsextreme<br />

Der Vorfall wird den Medienvertretern durch Bürger, die Zeugen des Vorfalls waren,<br />

Engagierte aus der näheren Umgebung und zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />

aus der Region bekannt. Berichtet wird von ausländerfeindlichen, rassistischen<br />

und extrem rechten Rufen („Ausländer raus!“, „Hier kommt der nationale<br />

Widerstand“) und dem aggressiven, gewalttätigen Verhalten gegen die als „fremd“<br />

Stigmatisierten und die Polizei. Bereits am Tag nach dem Vorfall treffen die ersten<br />

Journalisten in der Kleinstadt Mügeln ein und fotograeren die verletzten und geschockten<br />

Gesichter der Opfer. Berichte über den Vorfall erscheinen unter stichwortartigen<br />

Überschriften wie „<strong>Rechtsextremismus</strong>“, „Rechtsradikalismus“ oder<br />

7 Die Berliner Zeitung schaltet in Reaktion auf den Fall Mügeln am 21. August ein<br />

Dossier „<strong>Rechtsextremismus</strong>“: www.berliner-zeitung.de/rechte-gewalt (10.01.2015).<br />

Andere Medienorgane nutzen bereits vorhandene Seiten ihrer Institution, um den Fall<br />

Mügeln ausführlicher zu thematisieren, Stern etwa eine Themenseite zu „Neonazi-<br />

Gewalt“, die sie bereits im Juli 2007 eingerichtet hatte und ihre mut-gegen-rechte-gewalt-Seite.

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