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Edition Rechtsextremismus

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404 Franziska Schmidtke<br />

Nationalisten, Freie Kräfte, Neue Rechte, Identitäre Bewegungen und Demonstrationsverbände<br />

mit Namen wie HoGeSa (Hoolings gegen Sala sten) und PE-<br />

GIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) erleben<br />

derzeit ein Hoch. Und auch auf Einstellungsebene lässt die Virulenz rechtsextremer<br />

Ideologien nicht nach. Etablierte Messkonventionen des Bielefelder Instituts<br />

für interdisziplinäre Konikt- und Gewaltforschung und der Mitte-Studien, sowie<br />

regionale Studien wie der Thüringen-Monitor halten ein stabiles Maß gefestigter<br />

rechtsextremer Einstellungsdimensionen fest. Auch wenn sich einzelne Dimensionen<br />

seit Mitte der 2000er Jahre rückläug entwickeln, wachsen zugleich alarmierende<br />

Werte für neue, aber anschlussfähige Dimensionen wie Antiziganismus und<br />

Islamfeindschaft an (vgl. Decker & Brähler, 2014). Vor diesem Hintergrund ist die<br />

demokratische Kultur in Deutschland nach wie vor gefährdet.<br />

Die staatliche Auseinandersetzung mit dem beschriebenen Phänomen begann<br />

1992 mit der Au age eines ersten Bundesprogramms. Darauf folgten mit einiger<br />

Verzögerung die Bundesländer, in denen das Thema aber zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten virulent wurde. Die jeweiligen Programme wurden mit bis zu<br />

15 Jahre Differenz eingeführt und dementsprechend variieren auch ihre Zugänge<br />

und Strategien. 1 Trotz der damit entstandenen spannenden Vergleichsperspektive<br />

liegen bisher nur wenige Analysen einzelner Programme vor. Diese Lücke<br />

2<br />

bearbeitet die Autorin umfassend im Rahmen ihrer Dissertation. Die folgende<br />

Darstellung stellt nur einen Ausschnitt möglicher Vergleichspunkte vor. Konkret<br />

handelt es sich dabei um die Instrumente, Zuschnitte und Funktionslogiken der<br />

Landesprogramme zur <strong>Rechtsextremismus</strong>prävention und Demokratieförderung.<br />

Damit liegt eine Analyse vor, die einen Überblick über den staatlichen Umgang<br />

mit Ungleichwertigkeitsideologien verschafft, die Vielfalt der staatlichen <strong>Rechtsextremismus</strong>bekämpfung<br />

kennzeichnet und ihre Tendenzen und Entwicklungen<br />

charakterisiert. Da zudem das Label Landesprogramm ein gern vergebenes ist,<br />

das aber keiner gemeinsam geteilten denitorischen Grundlage folgt, sind erhebliche<br />

Differenzierungen entlang der genannten Vergleichspunkte zu erwarten. Diese<br />

1 Das erste Landesprogramm verabschiedete Brandenburg im Jahr 1999; Schleswig-<br />

Holstein stellte dagegen das jüngste Programm 2013 vor.<br />

2 Die bisher vorliegenden Beiträge zu einzelnen Landesprogrammen sind vor allem<br />

Evaluationen, politische Berichte über die Programmumsetzung, Dokumentationen<br />

und Veröffentlichungen aus den Landesprogrammen heraus. Daneben gibt es einige<br />

Kommentare von Akteuren des Feldes und nur eine geringe Zahl von wissenschaftlichen<br />

Analysen, die sich aber auch dann nur einzelnen politischen Programmen widmen.<br />

Darüber hinaus gibt es natürlich eine breite Forschung, die sich mit Wirksamkeit<br />

und Passfähigkeit von Präventionsstrategien auseinandersetzt.

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