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Edition Rechtsextremismus

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Fallbeispiel Grass Lifter<br />

Künstlerische Interventionen zum NSU im öffentlichen<br />

Raum in Sachsen<br />

Franz Knoppe und Maria Gäde<br />

1 Einführung<br />

Wenn ein klei n er Ort tägli ch in überregionalen Medien erscheint, ist etwas Besonderes<br />

passiert. Wenn an diesem Ort über das Besondere nichts in der Öffentlichkeit<br />

zu nden ist, wird es Zeit für die Kunst. Der Soziologe Niklas Luhmann<br />

wusste über die Kunst zu sagen: „Kunst weist darauf hin, dass der Spielraum des<br />

Möglichen nicht ausgeschöpft ist, und sie erzeugt deshalb eine befreiende Distanz<br />

zur Realität“ (Luhmann, 2006, S. 160).<br />

Der kleine Ort ist in diesem Fall Z wickau, eine Stadt in Westsachsen. Das besondere<br />

Ereignis war die Aufdeckung des Nationalsozialistischen Untergrundes<br />

(NSU), dessen drei Kern-Mitglieder Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate<br />

Zschäpe über zehn Jahre in Zwickau gelebt haben. Es stellte sich die Frage, wie die<br />

Zwickauer und auch die sächsische Bevölkerung nach Aufdeckung des NSU damit<br />

umgingen, dass diese Rechtsterroristen jahrelang unter ihnen gelebt haben. Die<br />

Frage, wie das Thema in der Öffentlichkeit behandelt und diskutiert wird, lag damit<br />

sofort auf dem Tisch. Wir meinen Verdrängungsmechanismen zu beobachten,<br />

sowohl bei der Bevölkerung, als auch bei Vertretern 1 der Politik. Ein sichtbares<br />

Zeichen war der Abriss des Hauses in der Frühlingsstraße 26, wo die Terroristen<br />

bis zuletzt Unterschlupf suchten. Heute nden sich dort keine Zeichen mehr. Aus<br />

1 Im Folgenden wird aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung nur die männliche<br />

Form verwendet. Es sind jedoch stets Personen männlichen und weiblichen Geschlechts<br />

gleichermaßen gemeint.<br />

W. Frindte et al. (Hrsg.), <strong>Rechtsextremismus</strong> und „Nationalsozialistischer Untergrund“, <strong>Edition</strong><br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>, DOI 10.1007/978-3-658-09997-8_10, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016

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