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Edition Rechtsextremismus

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Demokratiepädagogik als präventionswirksame Idee<br />

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sowie die politischen Parteien selbst – quantitativ gesehen eher selten zum Thema<br />

machen und weil die Verfahren der Willensbildung und Entscheidung, die in<br />

der Schulverfassung im Kleinen die Verfahren der Politik im Großen nachbilden<br />

sollen, eher in geringem Maße als Feld demokratischen Engagements auftauchen.<br />

Insgesamt gesehen hilft das Förderprogramm seit Beginn seiner Arbeit dazu,<br />

Aspekte und Wirkungsbedingungen demokratiepädagogischer Intervention in<br />

Schule – hier liegt schon rein quantitativ zweifelsohne der Programmschwerpunkt<br />

– und jugendpädagogischen Einrichtungen und Kontexten sichtbar zu machen.<br />

Dabei hat sich seit Ende der 1990er-Jahre durch eine verstärkte fachliche<br />

Auswertung und publizistische Darstellung sowohl der „Best-Practice“ des Programms,<br />

als auch der in dieser pädagogischen Praxis sichtbar werdenden strukturellen<br />

Bedingungen und Kriterien für demokratiepädagogische Schulentwicklung<br />

die Wahrnehmung dieser Seite des Lernens in institutionellen Kontexten erheblich<br />

stärken lassen und entscheidend zur Ausformulierung der Demokratiepädagogik<br />

als pädagogischer Entwicklungstatsache und Gestaltungsaufgabe beigetragen.<br />

Es ist schon bei seiner Begründung sichtbar geworden, dass der Zusammenhang<br />

zwischen Gewaltprävention, <strong>Rechtsextremismus</strong>, Fremdenfeindlichkeit und antidemokratischer<br />

Haltung einerseits sowie demokratischer Erfahrung und Verantwortung<br />

andererseits ein Konstitutivum des Programms ist. Dabei ist klar, dass es<br />

bislang keine evidenzbasierte Form des Nachweises einer solchen programmspezischen<br />

Wirkung gibt. Gleichwohl unterstützt „Demokratisch Handeln“ aktuelle<br />

Arbeiten zur Messung der Verstehenstiefe von Demokratielernen<br />

1 systematisch<br />

und die an der Programmdurchführung beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen<br />

gehen davon aus, in dieser Richtung in absehbarer Zeit Fortschritte und damit eine<br />

Stärkung der Demokratiepädagogik als präventionswirksamer Idee erreichen zu<br />

können<br />

4 Thüringer Aktionsplan Demokratiebildung<br />

Zu dem vorweg ausgeführten fügt sich seit 2012 der Blick auf Aktivitäten und<br />

das Netzwerk des NSU. Bislang stehen in der öffentlichen Diskussion einerseits<br />

die strafrechtlich relevanten Fragen und anderseits die Versäumnisse der Sicherheitsbehörden<br />

im Zentrum der Aufmerksamkeit. Eine weitergehende Diskussion<br />

1 Derzeit arbeiten Mario Förster und Michaela Weiß an der Stärkung der Messgenauigkeit<br />

eines Fragebogeninstruments zum „Demokratieverstehen“ im Rahmen ihrer Qualifikationsarbeiten<br />

an der Universität Göttingen. Die dabei gewählten Lernsituationen<br />

oder „Vignetten“ sind von „Best-Practice“-Projekten des Förderprogramms inspiriert.

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