05.01.2016 Views

Edition Rechtsextremismus

75dwIuZct

75dwIuZct

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Ein systematisierender Überblick über Entwicklungslinien …<br />

55<br />

das Projekt zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit innerhalb der sozialwissenschaftlichen<br />

und psychologischen Erforschung von Stereotypen, Vorurteilen<br />

und Diskriminierungen (vgl. auch Zick, Hövermann & Krause, 2012, S. 64).<br />

Mit der Konzentration auf nur eine der Dimensionen des ursprünglichen<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>konzepts wird allerdings – anders als mit der o. g. „Konsensdenition“<br />

– innerhalb des Projekts Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit<br />

keine neue Auffassung von <strong>Rechtsextremismus</strong> vertreten. „<strong>Rechtsextremismus</strong>“<br />

in seiner ursprünglichen De nition durch Heitmeyer und Mitarbeiter – also als<br />

Verknüpfung von Ideologie(n) der Ungleichwertigkeit und Gewaltafnität – spielt<br />

im Projekt der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit durchaus noch eine gewichtige<br />

Rolle (vgl. auch Grau, 2010; Zick, Küpper & Legge, 2009). Küpper und<br />

Zick (2008) gehen z. B. davon aus, dass „Gewalt als Mittel der Durchsetzung und<br />

Demonstration von Machtansprüchen, Kontrolle und Dominanz … eine extreme<br />

Form der Herstellung von Ungleichwertigkeit“ (Küpper & Zick (2008), S. 116) sein<br />

kann. Die empirischen Befunde, die die beiden Autoren präsentieren, scheinen das<br />

zu belegen. Soziale Dominanzorientierung und mangelnde Anerkennung erweisen<br />

sich als starke Prädiktoren für Gewaltakzeptanz und Gewaltbereitschaft. Neben<br />

solchen und ähnlichen empirischen Befunden aus dem Projekt Gruppenbezogene<br />

Menschenfeindlichkeit wird in den entsprechenden Publikationen auch immer<br />

nach Möglichkeiten gesucht, die Ergebnisse mit Fallbeispielen zu illustrieren,<br />

die auf rechtsextreme Entwicklungen in Deutschland verweisen (z. B. Heitmeyer,<br />

2003, S. 187ff.; Heitmeyer, 2010, S. 178ff.; Heitmeyer, 2012; S. 245ff.).<br />

Gefährdungen des friedlichen Zusammenlebens zwischen Angehörigen unterschiedlicher<br />

Religionen, Ökonomisierung des Sozialen, Abwertung von Homosexuellen<br />

und Obdachlosen, Demokratieentleerung, soziale Desintegrationsprozesse<br />

sind die Stichworte, mit denen Heitmeyer (2012) die empirischen Befunde benennt,<br />

die zeigen, wie stark Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit die Grundlagen<br />

der deutschen Gesellschaft zu bedrohen scheint.<br />

„Mitte-Studien“: Auch die repräsentativen Studien, die Elmar Brähler, Oliver<br />

Decker und Mitarbeiter im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in den<br />

Jahren 2006, 2008, 2010 und 2012 zum rechtsextremen Potential in der „Mitte<br />

der Gesellschaft“ durchführten, sollen auf grundsätzliche Gefährdungen der deutschen<br />

Gesellschaft aufmerksam machen (Decker et al., 2006; Decker & Brähler,<br />

2008; Decker et al., 2010; Decker et al., 2012). Methodische Grundlage dieser Studien<br />

sind die o. g. „Konsensdenition“ und die darauf aufbauenden Operationalisierungen.<br />

Das heißt, rechtsextreme Tendenzen werden in diesen Studien mittels<br />

der sechs, bereits erwähnten, Dimensionen beschrieben: „Befürwortung einer<br />

rechtsautoritären Diktatur“, „Chauvinismus“, „Ausländerfeindlichkeit“, „Antisemitismus“,<br />

„Sozialdarwinismus“ und „Verharmlosung des Nationalsozialismus“.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!