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Edition Rechtsextremismus

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Demokratieförderung und <strong>Rechtsextremismus</strong>prävention …<br />

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ähnlicher Kernelemente, in Ausrichtung, Zielstellung und struktureller Umsetzung<br />

teils erheblich. Es war Aufgabe des vorliegenden Artikels, diese herauszuarbeiten.<br />

Über die Feststellung von Unterschieden hinaus schließt sich nunmehr die Frage<br />

an, welches Vorgehen nun (sozusagen) das Angemessene, das Wirksame und<br />

das Erfolgreiche ist. Wie schon in der Einleitung bemerkt, müssen hierfür die jeweiligen<br />

Kontextfaktoren bedacht werden. In Mecklenburg-Vorpommern etwa hat<br />

sich seit dem Einzug der NPD in den Schweriner Landtag ein politischer Konsens<br />

durchgesetzt, der es impliziert, und die Dokumente lassen diesen Schluss zu, dass<br />

dortige Handlungskonzept im Landtag in seinen Grundsätzen nicht anzugreifen.<br />

Politische Debatten um die Ausrichtung, um Gleichzeitigkeit von Rechts- und<br />

Linksextremismus im Land, haben so keinen Platz im Landtag. Anders sieht es<br />

in Ländern wie Hessen aus, in der der politische Streit im Landtag geradezu zelebriert<br />

wird und als Element der regionalen politischen Kultur zu bedenken gibt.<br />

Auch lässt die verschiedene Verankerung organisierter rechtsextremer Gruppen<br />

unterschiedliche Herangehensweisen und Auseinandersetzungen mit dem Phänomen<br />

zu. So wird eine Konzeption in Schleswig-Holstein notwendigerweise anders<br />

aussehen müssen als in Brandenburg.<br />

Mit diesen einschränkenden Bemerkungen im Rücken bleibt trotzdem der Blick<br />

über den Tellerrand fruchtbar. Theoretisch-konzeptionelle Differenzierungen der<br />

Programme betreffen die Problemdenition. Dabei spiegeln die Differenzierungen<br />

wissenschaftliche Diskurse wider, die sich historisch gesehen zu großen Teilen<br />

auch entlang dieser entwickeln. Die theoretisch-konzeptionellen Unterscheidungen<br />

übertragen sich zudem auf die Auswahl der Gegenmaßnahmen. So zeigte die<br />

inhaltliche Ausrichtung der Landesprogramme durchaus einen länderübergreifenden<br />

Entwicklungsprozess, der Prävention, Intervention und Repression als sich<br />

gegenseitig ergänzende Maßnahmen fasst, sowie dabei zugleich aber repressive<br />

Programmteile zunehmend verringert und stattdessen vielfältige primärpräventive<br />

Mittel in den Vordergrund stellt. Zudem sind es verstärkt Vorgehensweisen, die<br />

auf makrosoziale Umstände gerichtet sind, also beispielsweise Gemeinwesensberatung,<br />

hervorheben.<br />

Neben der inhaltlichen Ausrichtung wurde die Binnenstruktur der Landesprogramme<br />

herangezogen, um qualitative Anforderungen an ein Landesprogramm<br />

überprüfen zu können. Zum Teil de nieren die Landesprogramme eigenständig<br />

Anforderungen, indem etwa ein multiperspektivischer Blick auf das Phänomen<br />

durch die Beteiligung mehrerer (am besten aller) Ressorts verankert ist oder indem<br />

eine dauerhafte wissenschaftliche Rückbindung im Programm eingeschrieben<br />

ist. Diese Kriterien stellen auch von außen betrachtet Qualitätsmerkmale dar,<br />

für die Auseinandersetzung mit einem vielschichtigen und sich stets im Wandel

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