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Edition Rechtsextremismus

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332 Britta Schellenberg<br />

lässt sie auch den Vorwurf unwidersprochen, dass „die Medien“ Mügeln als eine<br />

„durchgängig ausländerfeindlich(e)“ Stadt diffamierten. Sie gibt der NPD scheinbar<br />

sogar recht, wenn diese im „Fall Mügeln“ die Diskriminierung von Deutschen<br />

beklagt. Formuliert wird: „Die Sächsische Staatsregierung lehnt jede Vorverurteilung<br />

sowohl gegenüber Deutschen als auch gegenüber Ausländern ab“ (Sächsisches<br />

Staatministerium des Innern, 2007, Antwort auf Frage 137). Insgesamt präsentiert<br />

sich die Staatsregierung immer wieder als Verteidigerin unbescholtener<br />

Bürger gegenüber angeblich vorurteilsbeladenen Angriffen „der Medien“.<br />

Tabelle 4 Problemanalyse der Sächsischen Staatsregierung (Phase 1)<br />

Problem / Argumentationsmuster<br />

Es handelte sich um allgemeine Gewalttätigkeit.<br />

Sie ist prinzipiell zu verurteilen (normative Aussage).<br />

Die Debatte ist ein Problem.<br />

1. Die Debatte ist hysterisch und falsch, weil<br />

a) ein fremdenfeindlicher und rechtsextremer Hintergrund nicht erwiesen<br />

ist.<br />

b) es tatsächlich eine „Hetzjagd auf Mügeln und die Mügelner“ gibt.<br />

Verursacher<br />

Unklar.<br />

Medien<br />

Bundespolitiker<br />

Westdeutsche<br />

2. Die Debatte ist vorurteilsbeladen gegen Ostdeutsche, weil<br />

a) Ostdeutschen ohne ausreichende Beweise „Ausländerfeindlichkeit“<br />

und <strong>Rechtsextremismus</strong> unterstellt wird.<br />

b) Westdeutsche sich fremdenfeindlich gegenüber Ostdeutschen<br />

äußern.<br />

Eine Verschiebung in der Argumentation der Staatsregierung (CDU) ndet erst<br />

statt, als die öffentliche Debatte anhält, als u. a. auch die indische Botschaft und<br />

die Bundesregierung kritische Nachfragen stellen und die NPD schließlich eine<br />

parlamentarische Auseinandersetzung (Landtagsdebatte) erzwingt. Die CDU/<br />

Staatsregierung redet nun über den Nationalsozialismus, der in der Gegenwart<br />

dazu führe, dass es immer wieder Verdachtsmomente gebe. Die Verantwortung<br />

für die als problematisch wahrgenommene Debatte über den „Fall Mügeln“ wird<br />

der NPD zugeschoben. Fremdenfeindlichkeit wird lediglich von der Ausländerbeauftragten<br />

angesprochen. Die NPD stattdessen wird als Gefahr ausgemacht: sie<br />

wird als Erbin des Nationalsozialismus, prinzipielle Initiatorin von Gewalt und<br />

als verfassungsfeindlich dargestellt. Ansonsten werden weiterhin Bendlichkeiten<br />

angesprochen, die sich auf die Debatte über den Vorfall und das Thema „Rechtsex-

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