05.01.2016 Views

Edition Rechtsextremismus

75dwIuZct

75dwIuZct

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

124 Heinrich Best<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong> als ein einheitliches Muster von Einstellungen und Ideologemen<br />

modelliert und abbildet.<br />

Die Befragungen des T HÜRINGEN-MONITORs zeigen, dass bestimmte Facetten<br />

des <strong>Rechtsextremismus</strong> (nach der „Konsensde nition“) hohe Zustimmungswerte<br />

unter der Thüringer Bevölkerung erzielen. 2013 stimmten vier von zehn Befragten<br />

fremdenfeindlichen und nationalistischen Aussagen zu, drei von zehn Befragten<br />

stimmten sozialdarwinistischen Positionen zu, jeweils ein Fünftel unterstützte<br />

Aussagen, in denen der Nationalsozialismus verharmlost und ethnisch homogene<br />

Ehen gefordert werden. Jeweils mehr als ein Zehntel der Befragten zeigte Af nität<br />

zu einer nationalen Diktatur und vertrat antisemitische Vorurteile. Nach Addition<br />

der einzelnen Zustimmungswerte zur <strong>Rechtsextremismus</strong>skala wurden ca.<br />

zwölf Prozent der Befragten als rechtsextrem klassi ziert; ein Wert, der bereits<br />

2012 gemessen wurde. Ungefähr fünf Prozent der Befragten wurden entsprechend<br />

ihrem Zustimmungsverhalten 2013 dem „harten Kern“ zugerechnet. Obwohl diese<br />

Anteile gegenüber den Spitzenwerten in der ersten Dekade des Jahrhunderts auf<br />

die Hälfte gesunken sind, werden sie dennoch mit Besorgnis betrachtet: Rechtsextreme<br />

Einstellungen in der Bevölkerung mögen den Nährboden für Wahlerfolge<br />

rechtsextremer Parteien bereiten oder ein gesellschaftliches Klima erzeugen, in<br />

dem sich fremdenfeindliche und rassistische Gewalt Bahn bricht. Damit ist die<br />

Suche nach dem Wesen und den Ursachen des <strong>Rechtsextremismus</strong> nicht nur von<br />

akademischer oder theoretischer Bedeutung, vielmehr sollte die Forschung auch<br />

wichtige Erkenntnisse liefern, die in die zivilgesellschaftliche Praxis (wie Landesprogramme<br />

und Aktionspläne gegen <strong>Rechtsextremismus</strong>), Demokratiepädagogik<br />

sowie in den politischen Diskurs einießen können.<br />

Eine umfassende und detaillierte Kausalanalyse zu rechtsextremen Einstellungen<br />

ist möglich, weil der THÜRINGEN-MONITOR eine breite Auswahl soziodemographischer<br />

und sozialpsychologischer Variablen bietet, die als mögliche Ursachen<br />

infrage kommen, und weil diese Variablen jedes Jahr erhoben wurden. Somit kann<br />

auch eine valide, sinnvolle Datenakkumulation und -aggregation statt nden. Auf<br />

der Basis eines Gesamtdatensatzes mit ca. 6000 Befragten aus den T HÜRINGEN-<br />

MONITORen 2001–2013 wurde eine Pfadanalyse berechnet, die die <strong>Rechtsextremismus</strong>skala<br />

als abhängige Variable und eine Vielzahl von Indikatoren als unabhängige<br />

Variablen einschließt (vgl. Tabelle 2). An dieser Stelle werden die Beta-Effekte<br />

(B) solcher Erklärungs- bzw. Prädiktorvariablen dargestellt und interpretiert, die<br />

direkt oder indirekt, also über andere Variablen vermittelt, auf die abhängige Variable<br />

wirken und dabei auf dem höchsten Signikanzniveau (p 0.001) eine substanzielle<br />

Effektstärke (B = 0.075) aufweisen.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!