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Edition Rechtsextremismus

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154 Wolfgang Frindte und Daniel Geschke<br />

den rechtsextremen Norm- und Wertvorstellungen entsprechen, werden abgewertet,<br />

diskriminiert und u. U. mit Gewalt bekämpft.<br />

Ad 3.<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong> ist eine militante Ideologie<br />

Die militante fundamentalistische Ideologie des <strong>Rechtsextremismus</strong> dient – ebenso<br />

wie andere Fundamentalismen – als grundlegendes Bezugssystem, mit dem<br />

sich die Anhänger identizieren (im Sinne der sozialen Identität; Tajfel & Turner,<br />

1986) und als soziale Bewegung (Rucht, 2002) bzw. soziale Milieus organisieren.<br />

Über den Zusammenhang zwischen rechtsextremer fundamentalistischer Ideologie<br />

(operationalisiert im Sinne der Ideologie der Ungleichwertigkeit, nach<br />

Heitmeyer und Kollegen, Heitmeyer et al., 1992) und der Gewaltdimension gibt<br />

es in der Literatur nach wie vor unterschiedliche Auffassungen und empirische<br />

Befunde (z. B. Fischer, 2006; Fuchs, 2003 ; Giddens, 1997). Möglicherweise –<br />

so ist auf der Basis bisheriger Studien zu vermuten – wirken rechtsextreme fundamentalistische<br />

Ideologien im Sinne der Ideologien der Ungleichwertigkeit<br />

einerseits als Legitimationsinstanzen für Gewalttendenzen; andererseits entfalten<br />

sie ihre Wirkung vor allem dann, wenn sie funktional für die Identikation<br />

mit relevanten Bezugsgruppen sind.<br />

Ad 4.<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong> ist eine fundamentalistische und militante Ideologie und<br />

legitimierendes Bezugssystem für Gruppenemotionen<br />

Dass rechtsextreme Aktionen, Tendenzen und Ideologien auf der Seite der Akteure<br />

mit starken Emotionen verknüpft sein können, lässt sich nicht bezweifeln<br />

(Frindte & Neumann, 2002; Möller & Schuhmacher, 2007; Willems, Eckert,<br />

Würtz & Steinmetz, 1993; u. v. a.). Auch die „Hate-Crime“-Forschung macht<br />

auf die Verknüpfung von rechtsextremen Gewaltafnitäten und emotionale Beteiligung<br />

aufmerksam (vgl. z. B. Disha, Cavendish & King, 2011).<br />

Frindte und Neumann (2002) fanden in ihren Interviews mit fremdenfeindlichen<br />

Gewalttätern Hinweise, dass die Gewalttaten der Interviewten von starken<br />

Emotionen begleitet werden. Quantitativ überwiegen in den Schilderungen der<br />

Interviewten eher negative Emotionen (57 %), während ein Viertel der Befragten<br />

eher positive Emotionen berichteten. Auch in der Benennung von Einzelemotionen<br />

steht Hass an erster Stelle. In der Rangreihe folgen nach Spaß und<br />

Glück Wut, Ärger und Angst. Auffällig ist auch ein signi kanter Unterschied<br />

zwischen ost- und westdeutschen Tätern. In neun von zehn westdeutschen Ta-

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