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Edition Rechtsextremismus

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242 Dirk Laabs<br />

half Ralf Wohlleben seinen Freunden, was dazu führte, dass ihm das LfV Thüringen<br />

und das BfV wochenlang mit einem Flugzeug folgten.<br />

Die Drillinge gerieten durch ihre Nähe zu Starke und Werner zuvor in das Visier<br />

vieler Behörden, die gar nicht nach ihnen suchten. Diverse Landeskriminalämter<br />

und Geheimdienste waren aus verschiedenen Gründen an Jan Werner, Thomas<br />

Starke und „Blood and Honour“ interessiert – es ging um Verfahren wegen<br />

Handels mit Nazirock, Volksverhetzung und anderen Delikten. 1998, in dem Jahr,<br />

in dem Böhnhardt und die anderen nach Chemnitz kamen, liefen daher diverse<br />

Operationen der verschiedenen Polizei- und Verfassungsschutzeinheiten parallel.<br />

Das LfV Sachsen hatte zudem mindestens zwei V-Männer in Chemnitz und damit<br />

in der Nähe des „Trios“ platziert – deren Berichte wurden aber bislang auf<br />

parlamentarischer Ebene nicht ausgewertet, unter anderem weil die Mehrheit der<br />

Mitglieder des sächsischen NSU-Untersuchungsausschusses keine V-Mann-Akten<br />

beantragt hatte, da ein NPD-Abgeordneter ebenfalls Mitglied des Ausschuss war.<br />

„Falls es nicht bald einen radikalen weißen Gegenschlag in<br />

Form einer Endlösung gibt…“<br />

In Chemnitz und innerhalb der rechten Szene wurde zum Zeitpunkt der Ankunft<br />

der Drillinge aus Jena die Anwendung von Gewalt vermehrt diskutiert. Thomas<br />

Starke hatte Mundlos bereits einmal Sprengstoff besorgt, sein ideologischer Hintergrund<br />

barg zusätzliche Sprengkraft in sich: gemeinsam mit den anderen aus<br />

dem „Blood and Honour“-Widerstand folgte er nicht mehr nur einer reinen nationalistisch-sozialistischen<br />

Lehre, der Rassismus stand nun im Vordergrund, der<br />

zu dem Schlachtruf „Race before Nation“ verdichtet wurde. Die Anhänger von<br />

„Blood and Honour“ folgten so dem Grundkonzept des „Weißen Arischen Widerstands“,<br />

das vor allem einen führerlosen Widerstand vorsah.<br />

Dem BfV war in dieser Zeit durch diverse eigene und Fremdinformanten bewusst,<br />

was innerhalb der „Blood and Honour“-Bewegung diskutiert wurde: Ein<br />

bewaffneter Kampf, „Widerstand“ gegen die „ZOG“ – „Zionist Occupied Government“,<br />

Anschläge, Überfälle auf Banken. In diversen theoretischen Papieren<br />

wurde immer wieder zum Kampf aufgerufen – im Geiste des „Weißen Arischen<br />

Widerstands“. So hieß es in einem Text der Bewegung:

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